Klimaaktivist der Letzten Generation
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Klimaaktivist der Letzten Generation

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"Letzte Generation" kündigt Ende der Klebeaktionen an

"Das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet", erklärt die Klimaschutz-Gruppe "Letzte Generation". Künftig will sie auf andere Art demonstrieren. Was die Aktivistinnen und Aktivisten jetzt planen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Schluss mit Klebeaktionen: Etwa zwei Jahre lang hatte die "Letzte Generation" auf Straßenblockaden gesetzt - künftig will die Klimaschutz-Gruppe darauf verzichten. "Von nun an werden wir in anderer Form protestieren - unignorierbar wird es aber bleiben", hieß es am Montagabend in einer Erklärung der Gruppe. Diese will ab März "zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land" aufrufen.

"Letzte Generation" kündigt "ungehorsame Versammlungen" an

"Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen." Damit beginne "eine neue Ära unseres friedlichen, zivilen Widerstandes - das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit". Lea-Maria Rhein, Sprecherin der "Letzten Generation", sagt auf BR-Anfrage, dass die Bewegung auf diese Weise Massen mobilisieren wolle - bis zu 100.000 Menschen hoffen sie so auf die Straße zu bekommen. Die Zivilbevölkerung muss sich auch künftig auf Störungen gefasst machen: Die Versammlungen bleiben laut Rhein unangemeldet. Dennoch sollen Orte und Strecken bekannt gegeben werden, sodass Autofahrer die Orte der Proteste umfahren können.

Auch im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, machte die Gruppe eine entsprechende Ankündigung.

Neue Protestformen: Was plant die "Letzte Generation"?

Zusätzlich zu der neuen Hauptprotestform wollen die Aktivisten "die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren". Konkret sollen unter anderem Politikerinnen und Politiker vor laufenden Kameras zur Rede gestellt werden. Das Hauptziel bleibe die Forderung, bis 2030 aus den fossilen Energien auszusteigen. Ebenso will die Gruppe verstärkt "Orte der fossilen Zerstörung" für ihren Protest aufsuchen, also zum Beispiel Öl-Pipelines, Firmenzentralen oder Flughäfen.

Als weitere Strategie nennt die Gruppe einen Appell an Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier: "Wir werden ihn auffordern, öffentlich und ehrlich über die Klimazerstörung und das notwendige Umsteuern zu sprechen." Die Details dieses Appells sollen in den kommenden Monaten in Form eines Briefes ausgearbeitet werden.

"Letzte Generation" im Schatten anderer Proteste

Am 24. Januar 2022 hatte die Gruppe ihre Straßenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien und an Flughäfen. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt führte inzwischen 3.700 Verfahren. Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten und Aktivistinnen. Selbst aus den Reihen der Grünen verlautete Kritik, das Vorgehen sei kontraproduktiv.

Doch seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die "Letzte Generation". Sie steht im Schatten der lautstarken Bauernproteste und nun auch der großen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ihre nächste geplante "Massenblockade" am 3. Februar sagte sie zugunsten einer Aktion gegen Rechtsextremismus ab.

Mit Informationen von dpa und AFP

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