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Helmut Kohl

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Medien: Schwarze Kassen bei der CDU schon in den 70ern

Helmut Kohl hat ein Geheimnis mit ins Grab genommen: die Namen der Geldgeber der CDU-Spendenaffäre. Jetzt berichtet ein Insider in einer Dokumentation des SWR und im "Spiegel", Kohl habe bereits seit den 70er-Jahren von geheimen Kassen profitiert.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

In einer groß angelegten, gemeinsamen Recherche dokumentieren SWR und "Spiegel" Details eines Systems geheimer Kassen, von dem Helmut Kohl seit seiner Wahl zum Parteivorsitzenden 1973 profitiert haben soll. Rüdiger May, der von 1979 bis 1989 Hauptabteilungsleiter Organisation der Bundes-CDU war, sagt: "Ganz klar, das System war ihm bekannt."

"Das habe ich anders gelöst"

Sogar nach der Flick-Affäre in den 80er-Jahren, als Zahlungen des Flick-Konzerns auch an Helmut Kohl bekannt wurden, haben Kohls Mitarbeiter im Konrad-Adenauer-Haus das System geheimer Kassen weiter betrieben - zum Vorteil des CDU-Vorsitzenden. Denn Helmut Kohl hat, nach Auskunft von Rüdiger May, das offizielle Partei-Budget oft überzogen und war auf inoffizielle Geldquellen angewiesen. So berichtet May, Helmut Kohl habe seine Parteifreunde 1987 wegen zu hoher Ausgaben beschwichtigt: "Macht euch keine Sorgen, das hat die Partei nicht bezahlt, das habe ich anders gelöst." Die entsprechenden Rechnungen seien von Horst Weyrauch, dem Wirtschaftsprüfer der CDU, von geheimen Konten bezahlt worden.

Kohls Teilgeständnis

Doch als Helmut Kohl im Winter 1999 im Mittelpunkt der CDU-Spendenaffäre stand, hat er das System der geheimen Kassen nicht erwähnt - zu gefährlich wäre eine Offenlegung für die CDU und ihn selbst geworden. Helmut Kohl gab ausschließlich zu, "zwischen 1993 und 1998" Spenden an der offiziellen Parteikasse vorbei angenommen zu haben. Den Spendern habe er sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu nennen. Offenkundig ein großes Ablenkungsmanöver. Rüdiger May: "Die ganze Konstruktion mit dem Ehrenwort ist absolut unglaubwürdig."