Anis Amri, der Attentäter vom Breitscheidplatz, war ein sogenannter "Gefährder", der sogar recht gut von den Sicherheitsbehörden überwacht wurde. Die bekannten über 700 "Gefährder" lückenlos zu überwachen, sei gar nicht möglich, kritisiert Oliver Malchow, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, im Gespräch mit der Bayern 2-radioWelt: "Wir dürfen bei den meisten gar keine Rund-um-die-Uhr-Bewachung durchführen. Und bei denen, wo wir es dürften, brauchen wir pro Person etwa 24 Einsatzkräfte!"
Lückenlose Überwachung nicht möglich
Die Vorstellung der Bürger, so Malchow weiter, dass alle lückenlos überwacht werden könnten, sei falsch, "weil wir dann mehrere Tausend Kollegen nur für die Überwachung der 720 Gefährder einsetzen müssten." Das Bundeskriminalamt will durch eine besondere Analyse feststellen, welche dieser Personen besonders gefährlich sind. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft begrüßt diesen Weg, schränkt aber ein: "Ob das am Ende erfolgreich auch terroristische Anschläge verhindern kann, das müssen wir abwarten." Das Analysesystem bliebe wirkungslos, wenn sich einer "im stillen Kämmerchen" radikalisiert.