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Korallen am Great Barrier Reef in Queensland, Australien

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Korallen am Great Barrier Reef transplantiert

Australischen Forschern ist es gelungen, Korallenlaich aus einem Teil des Great Barrier Reefs in einen anderen gefährdeten Teil zu transplantieren. Das Projekt könnte helfen, beschädigte Ökosysteme wieder aufzubauen, erklärten die Wissenschaftler.

Die Forscher der australischen Southern Cross Universität hatten Ende 2016 große Mengen Korallenlaich vor der Insel Heron Island im südlichen Teil des Great Barrier Reefs gesammelt und ausgebrütet. Die geschlüpften Larven brachten sie in beschädigte Gebiete des 2.300 Kilometer langen Korallenriffs. Acht Monate später fand das Forscherteam dort junge Korallen vor, die den Umzug überlebt und im Schutz von Netzwänden gewachsen waren.

Neuer "Anbau von Korallen"

Teamleiter Peter Harrison betonte, bei der Transplantation von Korallenlarven handele es sich um eine gänzlich neue Methode der Korallenvermehrung. Beim herkömmlichen "Anbau von Korallen" würden etwa Ableger gesunder Korallen abgetrennt und an anderer Stelle ins Riff gesteckt, in der Hoffnung, dass sie wieder wachsen. Mit der neuen Methode bleibe der Altbestand aber unangetastet. Zudem sehe es so aus, als ob frisch geschlüpfte Larven einen Umzug besser überlebten als Ableger.

"Das erfolgreiche Projekt hat globale Bedeutung. Es zeigt, dass wir beginnen können, beschädigte Korallenpopulationen wieder aufzubauen und zu reparieren." Peter Harrison

Das Great Barrier Reef vor der australischen Nordostküste ist das weltgrößte Korallenriff. Der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane bedrohen das Ökosystem. Doch auch die Wasserverschmutzung durch Schifffahrt und Landwirtschaft in der Nähe der Küste spielen eine Rolle bei der Zerstörung der Korallen. Zuletzt hatten mehrere Korallenbleichen ganze Quadratkilometer betroffen. Die Intervalle zwischen den auftretenden Schüben verkürzten sich dermaßen, dass die abgetöteten Bestände sich nicht erholen konnten.

Das Great Barrier Reef besteht aus 400 unterschiedlichen Korallenarten und beherbergt 1.500 Fischarten sowie 4.000 Arten von Weichtieren. Zudem leben dort viele gefährdete Tiere wie das Dugong-Seeschwein und die Große Grüne Meeresschildkröte. Die Unesco hatte das Riff 1981 zum Weltnaturerbe erklärt.