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Der Kandidat Jiri Drahos gibt seine Stimme ab

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Kopf-an-Kopf-Rennen: Tschechien wählt einen neuen Präsidenten

Der amtierende Präsident und entschiedene Zuwanderungsgegner Milos Zeman tritt an diesem Wochenende in einer Stichwahl gegen den liberalen Kandidaten Jiri Drahoš an. Bereits am Nachmittag soll das Ergebnis vorliegen.

Die Stichwahl in Tschechien läuft bereits seit gestern. Noch bis 14 Uhr haben die Wahllokale geöffnet. Es gibt keine Hochrechnungen. Mit dem Ergebnis wird am späten Nachmittag gerechnet. Milos Zeman, der amtierende Präsident, ist 73 Jahre alt und genießt viel Sympathie im Volk. Sein Gegner Jiří Drahoš ist fünf Jahre jünger, Chemieprofessor und Quereinsteiger in die Politik. Er gilt eher als unverbraucht.

Zwei ungleiche Gegner

Zeman wird eine Nähe zu China und Russland nachgesagt. Zudem gilt es als EU-Gegner, denn er hat sich bereits für ein EU-Referendum zum Austritt aus der Gemeinschaft ausgesprochen. Drahoš hingegen gilt als EU-nahe und prowestlich. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.

Ungute Entwicklung in Tschechien

Auch nach der Wahl des Präsidenten bleibt vieles unklar, denn Ministerpräsident Andrej Babiš wird des Subventionsbetrugs verdächtigt. Seine Immunität wurde bereits durch das Parlament aufgehoben. Er führte eine Minderheitsregierung an. Am Mittwoch trat er nach fünf Wochen Amtszeit zurück, wurde jedoch zugleich wieder mit der Regierungsbildung betraut. Zeman steht Babiš nahe und es wird deshalb befürchtet, dass der in einem Bündnis dann auch einem "Czexit-Referndum“ nachgeben müsste.

Die Rolle des Präsidenten in Tschechien

Der Präsident repräsentiert das Land im Ausland, spielt eine Rolle bei der Regierungsbildung und ernennt die Verfassungsrichter.