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Kardinal Zen Ze-Kiun

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Katholiken im Untergrund: Chinas kontrollierte Kirche

In China bestimmt die Regierung über die katholische Kirche. Christen, die sich am Vatikan orientieren, müssen sich im Untergrund organisieren. Am 24. Mai beten weltweit Katholiken für eine Verbesserung. Von Simon Berninger

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

"Die Untergrundkirche ist die wahre Kirche, sie weigern sich, Sklaven der Regierung zu sein", sagt Kardinal Zen Ze-Kiun, der wegen seiner deutlichen Kritik an China in Hong Kong im Exil lebt. Katholiken, die sich am Papst orientieren, leben in China in ständiger Gefahr, so Kardinal Zen: "Sie haben keine eigenen Kirchen und feiern zuhause Gottesdienst. Dann kommt die Regierung und verhaftet sie." Katholiken dürfen in China ihren Glauben nur in der so genannten "Katholisch-Patriotischen Vereinigung" praktizieren, die der Regierung untersteht. Auch die Bischöfe werden von den Kommunisten bestimmt. Der Vatikan erkennt diese seinerseits nicht an.

Kirche unter kommunistischer Kontrolle

Der Vatikan möchte den Konflikt um die Bischofsernennungen lösen, so Katharina Wenzel-Teuber vom China-Zentrum der katholischen Hochschule Sankt Augustin. Gerüchten zufolge haben Diplomaten des Papstes vorgeschlagen, sieben einseitig von Peking eingesetzte Bischöfe anzuerkennen. Im Gegenzug solle die chinesische Regierung dem Vatikan künftig mehr Mitsprache bei den Bischofsernennungen zugestehen.

"Wie soll eine atheistische Regierung gute Bischöfe aussuchen? Sie glauben nicht einmal an Gott!" Kardinal Zen Ze-Kiun

Katharina Wenzel-Teuber ist allerdings skeptisch: "Wenn China das Recht hat, Bischöfe vorzuschlagen, besteht das Risiko, dass Kandidaten nach politischer Zuverlässigkeit ausgesucht werden." In einem persönlichen Gespräch mit Papst Franziskus Anfang des Jahres riet Kardinal Zen Ze-Kiun dem Papst von Kompromissen mit den Kommunisten ab: "Ich habe ihm gesagt, wenn er nach China geht, wird er manipuliert. Und es scheint als habe er es verstanden." 

"Wenn religiöse Aktivitäten mit harten Strafen belegt werden können, nur weil sie in Räumen stattfinden, die nicht vorher als religiöse Räumlichkeiten registriert worden sind, so liegt hierin eine gravierende Beschneidung der Religionsfreiheit." Erzbischof Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg

Vor Ostern dementierte Vatikansprecher Greg Burke die Gerüchte, dass ein Abkommen mit China unmittelbar bevor stünde. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, ruft anlässlich des "Gebetstages für die Kirche in China" am 24. Mai die Katholiken zum Gebet für die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und China auf. Es gehe darum, "dass die Christen in China ihren Glauben frei praktizieren können", so Schick in einer entsprechenden Mitteilung.