Katastrophenschutz in Deutschland
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Katastrophenschutz in Deutschland: Bunker-Bau zu teuer

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Katastrophenschutz in Deutschland: Bunker-Bau zu teuer

Was, wenn der Krieg in der Ukraine eskaliert? Wie gut sind wir in Deutschland geschützt? Viele öffentliche Schutzanlagen - Überbleibsel des Kalten Kriegs - sind zum Teil abgewickelt worden. Im Bundesamt für Katastrophenhilfe entwickelt man Szenarien.

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, sieht einen Neubau von Bunkern für den Zivilschutz skeptisch. "Neue Bunkeranlagen mit einem sehr hohen Schutzanspruch zu bauen, kostet sehr viel Geld und vor allem auch sehr viel Zeit", sagte er dem "Tagesspiegel" (Samstag).

Bunkerbau dauert Jahre

"Das dauert Jahre." Er hielte es für sinnvoller, über andere Konzepte nachzudenken. "Welche U-Bahnhöfe oder Tiefgaragen sind beispielsweise geeignet, um Schutz zu suchen? Auch darüber wollen wir uns einen Überblick verschaffen."

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BBK-Chef Tiesler: "Nicht vor der Frage drücken, wenn es auf deutschem Boden Krieg gibt"

Der russische Angriff auf die Ukraine und seine Folgen haben die Frage in den Blick gerückt, wie gut der Bevölkerungsschutz in Deutschland auf Krisensituationen wie Stromausfälle oder gar ein Kriegsszenario vorbereitet ist. Man könne sich nicht vor der Frage drücken, "was es bedeuten würde, wenn eines Tages auf deutschem Boden wieder Krieg wäre", sagte Tiesler in dem Interview.

Sirenen gehören ebenfalls der Vergangenheit an

Nicht nur die Sirenen zur Warnung der Bevölkerung waren nach dem Ende des Kalten Kriegs vielerorts abgebaut worden. 2007 war entschieden worden, die öffentlichen Schutzräume abzuwickeln - dieser Prozess wurde im März dieses Jahres gestoppt. Es läuft aktuell eine Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Bunker und Schutzkeller.

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Überblick bis Ende des Jahres

"Bis Ende des Jahres wollen wir einen Überblick haben, welche Schutzräume noch da sind", sagte Tiesler nun. "Im Laufe des nächsten Jahres wollen wir wissen, welche davon sich theoretisch wieder reaktivieren lassen. Dazu wäre es sicherlich sinnvoll, die noch vorhandenen Schutzräume wieder in die Zivilschutzbindung zu nehmen, sodass der Bund die Räume im Krisenfall auch nutzen kann." Aber das sei eine politische Entscheidung. Tiesler wies zugleich darauf hin, dass es auch früher "nie mehr Schutzräume als für drei Prozent der Bevölkerung" gegeben habe.

Quelle: dpa

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