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Streubomben, die von der syrischen Luftwaffe abgefeuert wurden

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Doppelt so viele Tote durch Streubomben

Obwohl Streubomben weltweit geächtet wurden, sind nach einer neuen Schätzung 2016 doppelt so viele Menschen durch sie ums Leben gekommen wie im Jahr zu vor. Laut dem in Genf vorgelegten Streubomben-Monitor 2017 gab es mindestens 971 Opfer.

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Die weitaus meisten Betroffenen starben dem Bericht zufolge im Bürgerkriegsland Syrien: insgesamt 860. Weitere Opfer gab es vor allem im südostasiatischen Laos, wo die Abwürfe bereits 50 Jahre zurückliegen, und im Jemen auf der Arabischen Halbinsel, hieß es in dem Monitor der von Handicap International mitgegründeten Cluster Munition Coalition (CMC), der bei den Vereinten Nationen in der Schweiz veröffentlicht wurde.

Streubomben verteilen explosive Submunitionen über große Flächen. Viele bleiben als Blindgänger liegen und bedrohen die Bevölkerung noch Jahre nach einem Konflikt - ähnlich wie Landminen. 2010 hatten viele Staaten die sogenannte Oslo-Konvention geschlossen, die den Einsatz, die Produktion, die Lagerung und den Verkauf von Streubomben verbietet. 102 Staaten haben den Vertrag bereits ratifiziert, 17 ihn momentan erst unterzeichnet. In 28 Ländern, darunter Deutschland, wurden die Bestände bereits vernichtet. Dem Vernehmen nach soll es sich um 1,4 Millionen Bomben mit über 175 Millionen Submunition handeln.

Mosambik gilt als geräumt

Einen Lichtblick vermerkt der Bericht für das vergangene Jahr: Der einzige noch bestehende US-Hersteller von Streumunition, Textron Systems, kündigte 2016 die Einstellung der Produktion an. Die USA gehören wie Russland und China nicht zu den Unterzeichnern des Übereinkommens. Zudem erklärte sich Mosambik als geräumt. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 88 Quadratkilometer mit Streubomben verseuchtes Land geräumt. 140.000 Submunitionen wurden gefunden und zerstört. Damit sind immer noch 26 Staaten durch Streubomben verseucht, darunter zwölf Vertragsstaaten.

Banken investieren in Bombenproduktion

Abv Montag beraten die Vertragsstaaten in Genf, heuer unter deutscher Präsidentschaft. Handicap-Aktivistin Eva Maria Fischer rief die Bundesregierung deshalb auf, das Thema weiter zu verfolgen. Zwar sei es begrüßenswert, die Räumung voranzutreiben. Aber bedauerlich sei: "Immer noch betrachtet es die deutsche Regierung im Gegensatz zur Position vieler anderer Vertragsstaaten als legal, dass deutsche Geldinstitute in die Produktion von Streumunition in anderen Ländern investieren. Dies widerspricht dem Geist der Streubomben-Konvention."