Eine Maschine der US-Airforce auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt
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Eine Maschine der US-Airforce landet am Mittwochabend auf dem Rhein-Main-Airport. An Bord sollen sich IS-Frauen und Kinder befinden.

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Deutschland holt erneut IS-Anhängerinnen und Kinder aus Syrien

Die Bundesregierung hat erneut eine Reihe von Anhängerinnen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und deren Kinder aus einem Gefangenenlager in Syrien nach Deutschland zurückgeholt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teilte am Mittwochabend in Berlin mit, dass in der Nacht sieben Kinder und vier Frauen aus dem Lager Roj in Nordostsyrien nach Deutschland gebracht worden seien. Auch einen jungen Mann habe man zurückgeholt. Dieser sei als 11-Jähriger nach Syrien gebracht worden. Die Frauen und der junge Mann wurden offenbar direkt nach ihrer Ankunft in Deutschland in Haft genommen.

Baerbock: Fast alle Fälle abgeschlossen - Kinder treffe keine Schuld

Baerbock hob hervor: "Ich bin erleichtert, dass mit dieser Aktion nun fast alle bekannten Fälle abgeschlossen werden konnten." Die Kinder treffe "keine Schuld für die fatalen Lebensentscheidungen ihrer Eltern", erklärte Baerbock und fügte hinzu: "Sie sind letztlich auch Opfer des IS. Wir dürfen sie daher nicht ohne Perspektive in den Lagern in Nordostsyrien zurücklassen." Die zurückgeholten Frauen und der junge Mann müssten sich aber für ihre Taten verantworten.

USA haben bei Rückholaktion geholfen

Ausdrücklich dankte Baerbock der kurdischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien, die trotz widriger Umstände vor Ort die Rückholung ermöglicht habe. Den USA dankte Baerbock zudem für die logistische Unterstützung. Die Bundesregierung hat damit in sechs Rückholaktionen insgesamt 26 Frauen, 76 Kinder und einen Heranwachsenden aus Nordostsyrien nach Deutschland gebracht. Dabei ging es der Bundesregierung vor allem um die Rückholung deutscher Kinder, die in den dortigen Lagern leben mussten.

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IS-Anhänger saßen in kurdischen Lagern fest

Viele Kämpfer, die sich einst der IS-Miliz anschlossen, brachten ihre Frauen und Kinder mit in das "Kalifat", das der IS 2014 in weiten Teilen des Irak und Syriens ausgerufen hatte. Unterstützt von einer Koalition unter Führung der USA, vertrieben die Kurden die Dschihadisten 2019 aus Syrien.

Zahlreiche IS-Anhänger wurden gefangen genommen und sitzen seitdem mit ihren Familien in Lagern in Nordsyrien in Haft. Kurdische Behörden haben wiederholt gefordert, dass die Heimatländer diese Menschen aus den überfüllten Lagern zurücknehmen sollten.

Quellen: afp & dpa

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