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Tausende protestieren nach Tod von 43 Menschen bei Demonstrationen in Nicaragua

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Demonstrationen in Nicaragua nach Tod von 43 Menschen

Nach dem gewaltsamen Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten in Nicaragua sind erneut tausende Menschen zu Protesten auf die Straße gegangen. Studenten, ältere Leute und Bauern zogen durch die Hauptstadt Managua.

Die Demonstranten forderten, die Schuldigen für den Tod von bislang 43 Demonstranten zur Verantwortung zu ziehen.

Die Massenproteste gegen die linksgerichtete Regierung hatten sich am 18. April an deren Plänen für eine Rentenreform entzündet. Bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gab es nach Angaben einer renommierten Bürgerrechtsorganisation bislang mindestens 43 Tote und Dutzende Verletzte. 

Präsident Daniel Ortega zum Dialog mit Demonstranten bereit

Wegen des massiven Widerstands nahm Präsident Daniel Ortega die Rentenreform zurück und bot den Demonstranten einen Dialog an. Managuas Erzbischof Leopoldo Brenes kündigte am Samstag in einer Ansprache vor den Demonstranten an, er werde als Vermittler in dem Dialog dienen. Er setzte der Regierung eine Frist von einem Monat zu beweisen, dass sie zu echten Zugeständnissen bereit ist.

Studentenverbände an der Spitze der Protestbewegung

An der Spitze der Protestbewegung stehen unter anderem Studentenverbände. Sie stellten am Samstag Bedingungen für den von Ortega angekündigten Dialog. Dazu gehöre die Entlassung aller an der Gewalt gegen Demonstranten beteiligten Polizisten sowie die Einsetzung eines unabhängigen und von der UNO unterstützten Gremiums zur Untersuchung der Gewalttaten im Zuge der Proteste.

Bislang heftigste Proteste in Ortegas Amtszeit

Der Unmut der Menschen richtet sich auch gegen den autoritären Regierungsstil Ortegas und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Die Demonstrationen mit zehntausenden Teilnehmern waren die bislang heftigsten Proteste in Ortegas Amtszeit. Der Politiker der Nationalen Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) und ehemalige Guerillakämpfer regiert das zentralamerikanische Land seit elf Jahren.