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Alice Weidel

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CSU wirft AfD-Kandidatin Alice Weidel Reichsbürger-Ideologie vor

Von AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel soll angeblich eine E-Mail mit rassistischen Bemerkungen und demokratiefeindlichen Thesen aufgetaucht sein. Eine Fälschung, sagt die AfD. Doch die CSU sieht eine "Reichsbürgerin" entlarvt.

In der E-Mail vom 24. Februar 2013 wird vor kulturfremden Völkern gewarnt: "Der Grund, warum wir von kulturfremden Voelkern wie Arabern, Sinti und Roma etc. ueberschwemmt werden, ist die systematische Zerstoerung der buergerlichen Gesellschaft als moegliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden", zitiert die "Welt am Sonntag" aus der Mail. Und weiter heißt es: "Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermaechte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Buergerkriege in den Ballungszentren durch Ueberfremdung induziert werden sollen."

Gauland unterstellt Hetzkampagne

Weidels Kollege, AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland, sagte der "Bild"-Zeitung: "Diese E-Mail ist nicht ihre Sprache, passt gar nicht zu ihr. Es ist der üble Versuch, die AfD um jeden Preis aus dem Bundestag zu halten." Er unterstellte "eine erbärmliche Kampagne, an der sich auch die Medien beteiligen". Umfragen zufolge könnte die AfD unter dem Spitzenduo Gauland/Weidel bei der Bundestagswahl am 24. September als drittstärkste Partei ins Parlament einziehen.

Scheuer: "Die Ideologie einer Reichsbürgerin"

Die "Welt am Sonntag" berichtet, ihr liege eine eidesstattliche Versicherung des Mail-Empfängers, eines früheren Bekannten Weidels, vor. Eine falsche eidesstattliche Versicherung kann eine Geld- oder Freiheitsstrafe nach sich ziehen. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer kritisierte Weidel scharf. "Hinter der pseudo-bürgerlichen Fassade von Frau Weidel verbirgt sich die erschreckende Ideologie einer Reichsbürgerin", sagte er der "Welt". 

Reichsbürger lehnen die Bundesrepublik ab und behaupten, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 bestehe fort.

"Die AfD von Gauland, Höcke, Meuthen und Weidel ist in Wahrheit eine Lügenpartei, die die deutsche Staatsordnung ablehnt und bekämpft." CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer

Heftige Kritik von den anderen Parteien

Als Skandal bezeichnete NRW-Ministerpräsident und CDU-Vize Armin Laschet die Äußerungen, die Weidel zugeschrieben werden.

"Das sind Rechtsradikale. Und die gehören nicht ins Parlament." NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, CDU

Auch SPD-Vize Ralf Stegner attackierte Weidel.

"Wer rassistische und demokratieverachtende Mails schreibt, gehört nicht in den Deutschen Bundestag. Um das zu verhindern, hilft nur: Wählen gehen und demokratische Parteien wählen." SPD-Vize Ralf Stegner in der "WamS".

Linksparteichef Bernd Riexinger schrieb dazu auf Twitter:

"Wir müssen verhindern, dass diese Nazis und Rassisten in den nächsten Bundestag einziehen. Diese Mail ist eine Offenbarung." Bernd Riexinger Chef der Linken

Angeblich unterschrieben mit Weidels altem Spitznamen

Der Empfänger der Mail führte gegenüber der "WamS" zur Begründung für Weidels Urheberschaft an, dass sich die Mail in der Betreffzeile auf ein Gespräch mit ihm beziehe und wie bei Weidel damals üblich von "Lille" unterzeichnet sei. Nach dpa-Informationen war "Lille" früher ein Spitzname Weidels.

Ermittlungen gegen Gauland

Wie am Sonntag bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft Mühlhausen gegen AfD-Vize Gauland wegen Volksverhetzung. Hintergrund sind Gaulands umstrittene Äußerungen über die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD). Gauland hatte bei einem Wahlkampfauftritt davon gesprochen, Özoguz in Anatolien zu "entsorgen". Gauland zu den Ermittlungen: "Das halte ich für völlig verfehlt."