Im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 hat Christof Johnen die Lage der Menschen im syrischen Ost-Ghouta als dramatisch bezeichnet. "Es fehlt inzwischen an allem", sagte er. Die "absolute Priorität" habe die medizinische Versorgung, etwa mit Medikamenten und Verbandsstoffen.
Einverständnis aller Konfliktparteien nötig
Ob es im Fall einer Feuerpause zu raschen Hilfslieferungen kommt, ist laut Johnen allerdings noch unklar.
"Hilfskonvois erfordern ja eine sorgfältige und gründliche Vorarbeit. Wir brauchen ja das Einverständnis aller Konfliktparteien, um unsere Helfer nicht zu gefährden." Christof Johnen
Nur wenn alle Konfliktparteien dem zustimmten, "werden wir hereinfahren können. Fünf Stunden ist dafür sehr knapp. Es ist eben noch abzuwarten, wie die bewaffneten Oppositionsgruppen auf diese Ankündigung reagieren."
Warten auf grünes Licht
Die "praktische Umsetzung" durch Helfer des syrischen Roten Halbmondes und des Internationalen Roten Kreuzes könne dann recht schnell gehen.
"Sobald wir grünes Licht haben, werden wir mit sehr vielen Hilfsgütern, um zehntausende Menschen versorgen zu können, hereinfahren. Aber diese Zusage liegt bisher nicht vor." Christof Johnen
Die Einrichtung von Fluchtkorridoren für eingeschlossene Zivilisten sei grundsätzlich zu begrüßen, sagte Johnen. Es lebten allerdings etwa 400.000 Menschen in den betroffenen Gebieten.
"Wenn Menschen gehen möchten, freiwillig, dann ist das für diese Menschen eine Lösung. Es wird aber in keinster Weise die dramatische humanitäre Lage in der Region lösen." Christof Johnen