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Stolperstein vor dem Haus einer ehemaligen jüdischen Bewohnerin (Archivbild)

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Bundespräsidialamt: Kein Stolperstein vor eigener Villa

Das Bundespräsidialamt weigert sich offenbar, einen Stolperstein vor der eigenen Villa in Berlin-Dahlem verlegen zu lassen. Ein Historiker hatte recherchiert, dass dort bis 1933 ein jüdischer Fabrikant gewohnt hat.

Die Villa gehörte - laut einem Bericht der BILD-Zeitung - bis zum Jahr 1933 dem jüdischen Kunstperlenfabrikanten Hugo Heymann. Nach Erkenntnissen des Historikers Julien Reitzenstein habe dieser das Gebäude nach der Machtergreifung der Nazis unter Druck verkauft.


Stolperstein gestiftet


Reitzenstein stiftete demnach einen Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig, den er vor der Villa in den Boden einlassen wollte. Dies habe das Bundespräsidialamt unter Berufung auf ein Gutachten, wonach der Verkauf des Gebäudes "freiwillig" erfolgt sei, abgelehnt. Stolpersteine sollen im Bürgersteig vor den ehemaligen Wohnorten von NS-Opfern an diese erinnern.


"Unabhängig von der rechtlichen Komponente gibt es die moralische Komponente - für mich ist gerade das Staatsoberhaupt eine moralische Instanz." Julien Reitzenstein, Historiker


Judenverfolgung nicht vergessen


 Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, würde eine Gedenktafel begrüßen.


"Die Verfolgung der Juden durch die Nazis hat damit begonnen, Juden systematisch ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Das sollte nicht in Vergessenheit geraten." Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland