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Wegweiser zur Berliner Ausländerbehörde

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Berlins Ausländerbehörde ermöglichte offenbar jahrelangen Betrug

Die Berliner Ausländerbehörde hat laut einem Medienbericht trotz Warnungen von Mitarbeitern jahrelang Betrug beim Aufenthaltsstatus ermöglicht. Nigerianer sollen sich mit gefälschten Dokumenten und fingierten Ehen EU-Aufenthaltskarten besorgt haben.

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Nach Recherchen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) steckte hinter der Betrugsmasche eine sechsköpfige Bande, die inzwischen vor dem Berliner Landgericht angeklagt wurde. Sie hat immer wieder den selben Trick angewendet: Ein angeblich portugiesisch-nigerianisches Ehepaar erschien in der Ausländerbehörde und beantragte eine sogenannte Aufenthaltskarte für Familienangehörige von Bürgern der EU. Die dazu nötigen und vorgelegten Unterlagen waren allesamt gefälscht. 

Falsche Urkunden, falsche Ehefrauen

So seien falsche Eheurkunden in den meisten Fällen zuvor in Nigeria angefertigt worden. Deutsche Arbeitsverträge und Lohnbescheinigungen der angeblichen portugiesischen Ehefrau habe eine ehemalige Bordellbesitzerin in Berlin fabriziert. Für den Termin in der Ausländerbehörde habe man dann eine meist aus dem Drogenmilieu kommende Portugiesin eingeflogen. Eine Frau sei siebenmal auf diese Weise eingesetzt worden und habe jeweils unter anderem Namen erfolgreich Aufenthaltsanträge für ihre angeblichen nigerianischen Ehemänner gestellt.

Hinweise von Mitarbeitern blieben folgenlos

Laut RBB sollen Mitarbeiter der Ausländerbehörde mehrmals ihre Vorgesetzten auf Unstimmigkeiten bei den Anträgen und der Vergabe von Aufenthaltstiteln hingewiesen haben. Diese Warnungen seien aber ohne Folgen geblieben. Der zuständige Berliner Innensenat habe gegenüber dem RBB erklärt, dass unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorgänge reagiert worden sei und Anträge von nigerianischen Staatsbürgern nun besonders intensiv geprüft würden.