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Schild das Landeskriminalamts der Polizei in Berlin

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Berliner LKA lange vor Amri-Anschlag überlastet

Die Anti-Terror-Fahnder des Berliner Landeskriminalamtes waren lange vor dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz im Dezember 2016 völlig überlastet. Das geht aus behördeninternen Dokumenten hervor, die dem rbb und der Berliner Morgenpost vorliegen.

So informierte ein Kommissariats-Leiter seine Vorgesetzten bereits im Oktober 2015, dass eine sachgerechte Bearbeitung der Vorgänge nicht mehr gewährleistet sei. Auch andere Anti-Terror-Ermittler berichteten über unhaltbare Zustände. Alle hätten gewusst, dass man auch in Berlin mit einem Anschlag rechnen musste, berichtet ein Beamter in einem Schreiben, dessen Inhalt der Berliner Morgenpost und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) bekannt ist. Den Kollegen sei angesichts der Personalnot aber klar gewesen, dass sie den Anforderungen nicht gerecht werden konnten. Sie beklagten sich über die hohe psychische Belastung. Zwischenzeitlich seien bis zu 25 Prozent der Mitarbeiter krank gewesen. Führungskräfte hätten von "Pandemie-Werten" gesprochen.

Polizeipräsident war nicht informiert

Wenige Monate später war dieses Kommissariat auch für die Ermittlungen gegen den späteren Attentäter Anis Amri zuständig. Nach Informationen des rbb wurde der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt über den Personalmangel nicht informiert.