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Belgisches Gericht verurteilt Abdeslam zu 20 Jahren Gefängnis

Der mutmaßliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam ist wegen versuchten Polizistenmordes in Belgien zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der Franzose sitzt derzeit in Frankreich in U-Haft und war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Abdeslam war nach den Anschlägen in Paris nach Belgien geflohen und dort untergetaucht. Monatelang galt der 28-jährige Franzose als Europas meistgesuchter Terrorist. Bei einer Polizei-Razzia im Brüsseler Viertel Forest kam es dann zu einer Schiesserei, bei der drei Beamte verletzt wurden. Wenige Tage später wurden Abdeslam und der Mitangeklagte Soufien Ayari in der Gemeinde Molenbeek gefasst - kurz vor den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt.

Abdeslam schweigt

Der Staatsanwalt bewertete die Schüsse als versuchten Polizistenmord in einem terroristischen Zusammenhang und forderte eine 20-jährige Freiheitsstrafe. getötet. Die Vorsitzende Richterin kam auch zu dem Schluss, dass es sich bei der Schießerei um ein terroristisches Attentat gehandelt habe. Der Verteidiger dagegen plädierte auf Freispruch wegen angeblicher Verfahrensfehler. Dem widersprach das Gericht. Abdeslam selbst schwieg während des Verfahrens. Zum Prozeßauftakt hatte er erklärt, er wolle nicht auf Fragen des Gerichts antworten. Das Gericht solle seine eigenen Schlüsse ziehen, er vertraue auf Allah. Sein mutmaßlicher Komplize Ayari machte hingegen ausführliche Angaben und räumte Verbindungen zum IS ein. Die eigentlichen Tatvorwürfe bestritt er jedoch. Auch er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Beide erhielten zudem Geldstrafen.

Prozess wegen Paris-Anschlägen später in Frankreich

Der Franzose marokkanischer Abstammung soll zu der Terrorzelle der Organisation Islamischer Staat (IS) gehören, die die blutigen Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Abdeslam sitzt wegen der Pariser Attentate in Frankreich in Untersuchungshaft. Er erschien zum Urteil nicht vor Gericht.

Für seine Beteiligung an den Pariser Anschlägen mit 130 Todesopfern wird er sich zu einem späteren Zeitpunkt in Frankreich verantworten müssen. Auch der zweite Angeklagte Sofien Ayari war nicht anwesend.