Im Mordprozess um das Messerattentat in einem Supermarkt im Stadtteil Barmbek ist der Angeklagte geständig. Zum Auftakt des Verfahrens gut fünf Monate nach dem Attentat in einem Hamburger Supermarkt hat der Anwalt des 26-Jährigen Palästinensers eine Erklärung verlesen. "Er bekennt sich in allen Anklagepunkten ausdrücklich schuldig", erklärte er vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts.
"Die Taten hatten aus seiner Sicht einen religiösen Hintergrund." Der Anwalt
Islamistische Gesinnung
Laut Bundesanwaltschaft handelte der Täter aus einer islamistischen Gesinnung heraus. Ihm sei es darum gegangen, so viele deutsche Staatsangehörige christlichen Glaubens wie möglich zu ermorden. Der Anwalt erklärte dazu: "Er fällte diesen Entschluss als Beitrag für den weltweiten Dschihad." Darunter verstehen radikale Muslime den Kampf zur Verteidigung und Verbreitung des Islams beziehungsweise den "Heiligen Krieg" gegen Ungläubige.
Staatsanwaltschaft: Angeklagter voll schuldfähig
Die Anklage hält den Palästinenser für voll schuldfähig und wirft Ahmad A. Mord sowie versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung in sechs Fällen vor.
Sein Anwalt sagte, der Angeklagte habe unter einer sehr großen Anspannung gestanden, aus der heraus er die Taten begangen habe. Ahmad A. ließ weiter erklären, dass er Fragen zu den Details der Taten nicht beantworten werde.
Angeklagter: Bin nicht mitgekommen
Dafür beantwortete er Fragen zu seinem Lebenslauf. Demnach hatte er angefangen, Zahnmedizin zu studieren, aber dann abgebrochen. Seine Mutter sei Lehrerin. Nach Deutschland kam der demnach, um arbeiten und auf eigenen Beinen stehen zu können. Auch die westliche Lebensweise sei anfangs ein Grund gewesen. Doch dann sei er damit nicht zurecht gekommen.
"Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht mitgekommen bin", erklärte er laut Dolmetscher, der aus dem Arabischen übersetzte.
Keine Antworten zu Drogen und IS
Fragen zu einem Konsum von Alkohol oder Drogen wollte er ebenso wenig beantworten wie Fragen zu einer Hinwendung zur Religion oder zu der Terrormiliz Islamischer Staat. Auch zu seinen Aussagen in den ersten Vernehmungen wollte er nichts sagen.
"In den ersten drei Tagen war ich verletzt und konnte mich nicht konzentrieren."
Der abgelehnte Asylbewerber hatte in einer Edeka-Filiale einen 50-Jährigen erstochen und anschließend sechs weitere Menschen verletzt. In seiner Flüchtlingsunterkunft wurde eine kleine, selbstgebastelte Fahne des Islamischen Staats (IS) gefunden. Doch die Terrormiliz hat sich nicht zu der Messerattacke bekannt.