Die fünf Richter befanden den Angeklagten Abdelkader Merah der Mitgliedschaft in einer "terroristischen, kriminellen Vereinigung" für schuldig. Dagegen wurde er vom Vorwurf der Komplizenschaft freigesprochen. Bei einem Schuldspruch in diesem Punkt hätte dem 35-Jährigen lebenslange Haft gedroht.
Ein weiterer Angeklagter, Fettah Malki, wurde ebenfalls wegen der Mitgliedschaft in einer "terroristischen, kriminellen Vereinigung" verurteilt. Er erhielt 14 Jahre Gefängnis. Malkis Anwalt Christian Etelin kündigte an, in Berufung zu gehen.
Sieben Opfer in Südwestfrankreich
Mohamed Merah hatte 2012 sieben Menschen in Südwestfrankreich getötet. Im März erschoss er in der Region von Toulouse zunächst drei Soldaten. Einige Tage später griff er eine jüdische Schule in Toulouse an und tötete drei Kinder und einen Lehrer. Nach einer intensiven Fahndung wurde Merah von Polizisten erschossen. In einem Brief begründete er seine Taten mit dem französischen Einsatz in Afghanistan.
Als Gefährder bekannt
Mohamed Merah wie auch sein Bruder Abdelkader waren den Behörden wegen ihrer Kontakte zu Islamisten als mögliche Gefährder bekannt. Die Anschläge reklamierte eine Untergruppe des Terrornetzwerks Al-Kaida für sich. Die Taten markierten den Auftakt zu der Serie islamistischer Attentate, bei denen in Frankreich seit Anfang 2015 mindestens 239 Menschen getötet wurden.