Bildrechte: pa/dpa

Impfung eines kleinen Mädchens beim Kinderarzt

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Problematische Ärzteplanung

Die Berechnung der Ärztezahlen geht an der Realität vorbei: Eine Analyse von BR Data zeigt, warum Landstriche zwar auf dem Papier überversorgt sind, in Wahrheit dort aber Ärztemangel herrscht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In Landshut ist ein Ärztemangel Realität. Andreas Wiesheu ist Mitinhaber einer Kinderarztpraxis, er muss seit einiger Zeit regelmäßig Patienten wegschicken.

"Unsere Termine sind voll", sagt Wiesheu. Auch andere Kinderarztpraxen in Landshut haben einen Aufnahmestopp eingerichtet. Und die niederbayerische Stadt ist kein Einzelfall. München, Köln, Dortmund, Rostock – überall klagen Eltern über einen Engpass.

97 der Planungsbereiche überversorgt

Auf dem Papier allerdings gibt es keinen Mangel. Eine Auswertung von BR Data zeigt, dass 97 Prozent der Planungsbereiche in Deutschland mit Kinderärzten überversorgt sind. Neuzulassungen von Ärzten sind dort in der Regel nicht möglich, auch wenn es wie in Bayern zahlreiche Beschwerden von Patienten und Ärzten gibt.

Rechengrundlage: Veraltete Zahlen

Was der Grund für diese paradoxe Situation ist, zeigt die Recherche von BR Data: In die Berechnung des Ärztebedarfs fließen Arzt-Einwohner-Verhältnisse ein, die in den Neunziger Jahren festgelegt wurden. Doch seitdem hat sich viel geändert. Kinderärzte zum Beispiel müssen deutlich mehr Leistungen pro Kind erbringen als früher.

Laut Kinderarzt Andreas Wiesheu besteht Handlungsbedarf: "Die Bedarfsplanung müsste neu aufgelegt werden, das heißt, man müsste wirklich schauen, wie viele Ärzte braucht eine Stadt wie Landshut." 2019 soll eine neue Richtlinie in Kraft treten, ob die Verhältniszahlen von Grund auf neu berechnet werden, ist aber offen.