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Kardinal Reinhard Marx

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Marx kritisiert Kreuz-Pflicht: "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander"

Zu den Kreuz-Pflicht-Kritikern gehört nun auch der Münchner Kardinal Marx. Der Erzbischof von München und Freising sagte der "SZ", durch den Erlass der Staatsregierung von Ministerpräsident Söder seien "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" entstanden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Sonntag am .

"Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden." Kardinal Reinhard Marx

Der Vorsitzender der katholischen Deutsche Bischofskonferenz betonte: "Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet." Es stehe dem Staat nicht zu zu erklären, was das Kreuz bedeute. Das Kreuz könne man nicht haben ohne den Mann, der daran gehangen hat, sagte Marx. "Es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen." Ein Kreuz aufzuhängen bedeute, dass man sich an den Worten dessen orientieren will, der am Kreuz für die ganze Welt gestorben sei. "Das ist eine Provokation, für jeden Christen, für die Kirche, aber auch für den Staat, der sich auf dieses Zeichen beziehen will", sagte der Kardinal weiter.

Debatte über das Kreuz sei wichtig

Die gesellschaftliche Debatte über das Kreuz hält Marx für wichtig. Dafür müsse man aber alle einbeziehen: Christen, Muslime, Juden und jene, die gar nicht gläubig sind. Die bayerische Staatsregierung hatte in ihrer Kabinettssitzung am vergangenen Dienstag die allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats geändert. Demnach muss ab 1. Juni im Eingangsbereich aller staatlichen Dienstgebäude als Ausdruck der "geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns" deutlich wahrnehmbar ein Kreuz als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung angebracht werden. Diese Anordnung der Staatsregierung hat für teils scharfe Kritik von verschiedenen Juristen, Parteien und Kirchenvertretern gesorgt - es gab vereinzelt aber auch Zustimmung für den Beschluss.