Klöckner betont zwar, dass sie den Einsatz von Glyphosat so schnell wie möglich grundsätzlich beenden will - so steht es schließlich im Koalitionsvertrag. Aber beim Ausformulieren ihrer Vorschläge zieht sich die Bundeslandwirtschaftsministerin auf die Ankündigung zurück, die Verwendung von Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln minimieren zu wollen. Und zwar durch strengere Regeln für die Anwendung.
"Der Gartenmarkt darf ziemlich viel verkaufen, es ist die Frage, ob Sie es anwenden dürfen." Julia Klöckner, Bundeslandwirtschaftsministerin
Klöckner will Ausnahmen abbauen, etwa die, die es für den Einsatz in Naturschutzgebieten gibt. Auch soll das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabte Verbot für Gebiete in der Nähe von Gewässern vereinheitlicht werden.
Glyphosat nur für Profis erlaubt
Für private Gärten soll gelten: Entweder zurück zum mechanischen Unkraut Zupfen oder einen Profi engagieren. Dieser wiederum muss nachweisen, dass er Glyphosat-haltige Mittel handhaben kann und dass es keine Alternativen gibt - zum Beispiel, weil das Unkraut Zupfen Erosion befördern würde. Auch muss er Buch über den Einsatz der Unkrautvernichter führen. Ausnahmen für die Landwirtschaft soll es auch geben, etwa wenn eine gesamte Ernte in Gefahr wäre. Für größere Flächen soll es eine Erlaubnis nur dann geben, wenn Hecken als Rückzugsraum für Insekten und Vögel vorhanden sind.
Schulze: Es müssen weitere Schritte folgen
Für Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sind die Vorschläge ein erster Schritt hin zum Ausstieg aus der Glyphosat-Anwendung, dem weitere folgen müssten. Anders als Klöckner, die kein konkretes Ziel-Datum nennt, sagt Schulze allerdings:
"Ich will, dass Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff spätestens zum Ende der Legislaturperiode keine Rolle mehr spielen." Svenja Schulze, Bundesumweltministerin
Die Umweltministerin mahnt zudem ein grundsätzliches Umdenken an, wenn es um Pflanzenschutzmittel geht. Es würden zu oft zu viele Pestizide verwendet, sagt Schulze. Das führe zu einem spürbaren Insekten- und Vogelsterben und das müsse man beenden.
Bauernverband: Reduzieren ja, verbieten nein
Andere Töne kommen vom Bauernverband. Verbandschef Joachim Rukwied stellt sich auf den Standpunkt:
"Es gibt bislang keine evidente Studie, die einen Ausstieg rechtfertigen würde." Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes
Rukwied hält es zwar für sinnvoll, den Einsatz von Glyphosat-haltigen Unkrautvernichtern zu reduzieren. Er ist aber gegen ein vollständiges Verbot. Die Bauern, sagt Rukwied, müssten eine ausreichende Palette an Wirkstoffen zur Verfügung haben.