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Deutscher Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann

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Keine Fortschritte für inhaftierte Deutsche

Der deutsche Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, hat eine gemischte Bilanz zu seinen Besuchen bei den inhaftierten Deutschen Deniz Yücel und Peter Steudtner gezogen. Beiden gehe es gut, aber zu einer möglichen Freilassung gebe es nichts Neues.

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Im Gefängnis Silivri westlich von Istanbul habe Erdmann jeweils über eine Stunde mit dem "Welt"-Korrespondenten Yücel und dem Menschenrechtsaktivisten Steudtner sprechen können, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Der Botschafter habe sich davon überzeugen können, dass es den beiden "den Umständen entsprechend gut" gehe. Beide Gespräche seien "intensiv" gewesen.

Entscheidung im Fall Tolu steht noch aus

Im Fall der deutschen Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu wurde derweil eine Entscheidung über die Haftentlassung der 33-Jährigen verschoben. Ihre Anwältin hoffte für heute auf eine Entscheidung, rechnete sich aber kaum Chancen auf eine Freilassung Tolus aus, die gemeinsam mit ihrem zweijährigen Sohn im Frauengefängnis Bakirköy sitzt.

Der Menschenrechtler Steudtner war am 5. Juli auf der Insel Büyükada vor Istanbul festgenommen worden, als er ein Seminar für türkische Menschenrechtsaktivisten leitete. Neben Steudtner wurden auch der schwedische IT-Spezialist Ali Gharavi und neun türkische Menschenrechtler festgenommen, darunter die türkische Amnesty-Direktorin Idil Eser. Ihnen wird die Unterstützung einer nicht genannten Terrororganisation vorgeworfen. Der "Welt"-Korrespondent Yücel sitzt bereits seit dem 14. Februar in Haft. Der deutsch-türkische Journalist hatte sich damals freiwillig der Polizei in Istanbul gestellt. Ihm werden "Terrorpropaganda" und "Volksverhetzung" vorgeworfen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete ihn wiederholt als deutschen "Spion" und "Agenten" der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Mesale Tolu arbeitete für die regierungskritische Nachrichtenagentur ETHA. Ihr wird Mitgliedschaft in der verbotenen linksextremen Gruppierung MLKP vorgeworfen, sie war am 30. April von Anti-Terror-Einheiten festgenommen worden.