Nach der Entlassung von Bamf-Chefin Jutta Cordt wegen der Bremer Asylaffäre steht ein Nachfolger fest. Wie mehrere Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichten, soll Hans-Eckhard Sommer aus dem bayerischen Innenministerium künftig das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) leiten. Sommer leitete in München bislang das Fachreferat für Ausländerrecht.
Das Bundesinnenministerium hatte am Freitagabend überraschend darüber informiert, dass Behördenleiterin Jutta Cordt von ihren Aufgaben entbunden wird. Sie hatte das Amt erst Anfang 2017 übernommen.
Vorschuss-Lob vom Personalrat
Der Vorsitzende des BAMF-Gesamtpersonalrats, Rudolf Scheinost, sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass Sommer "gute Voraussetzungen" mitbringt. Sommer habe sehr gute Erfahrungen auf den Gebieten Verwaltung, Jura und Asyl, so Scheinost weiter. Der Personalrat ist gespannt, wie Sommer die Behörde leiten und wie er die bevorstehenden Aufgaben umsetzen wird.
Umbau des Bamf
Der neue Chef des BAMF steht vor einer Herkulesaufgabe: Er muss die Affäre in der Bremer Außenstelle aufklären und zeitgleich auch die Behörde reformieren. Zudem muss er die neuen Einheiten der Behörde in den von Bundesinnenminister Horst Seehofer geplanten Ankerzentren aufbauen. Nicht zuletzt wird Sommer auch Ruhe in die Belegschaft bringen müssen und die Beschäftigten bei den anstehenden Reformen mitnehmen. Das Klima in der Behörde war zuletzt regelrecht vergiftet. Viele Beschäftigte waren erleichtert, als die bisherige Präsidentin Jutta Cordt entlassen wurde, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Wiederholt hatte der Personalrat über Druck auf die BAMF-Mitarbeiter, überzogene Zahlenvorgaben und mangelnde Qualität bei den Asylverfahren geklagt. Am Freitag (15.06.2018) war bekannt geworden, dass Bundesinnenminister Seehofer Cordt entlassen habe. Cordt hatte das Amt Anfang 2017 von ihrem Vorgänger Frank-Jürgen Weise übernommen.