61,5 Millionen Wahlberechtigte, drei Millionen Erstwähler, 299 Wahlkreise, 42 Parteien – soweit die unverrückbaren Fakten. Vieles andere ist völlig ungewiss. Die Wahlbeteiligung zum Beispiel. Bei den jüngsten acht Landtagswahlen ging es jeweils nach oben, die Asylpolitik mobilisiert die Gesellschaft nach wie vor und bei den Briefwählern deutet sich diesmal ein Rekord an. Das spricht für eine recht hohe Wahlbeteiligung.
Steigt oder sinkt die Wahlbeteiligung?
Aber: Es gab keinen echten Lagerwahlkampf, keine erkennbare Wechselstimmung, keine klaren Koalitionsaussagen und keine Stimm-Splitting-Kampagnen der Parteien. Außerdem fällt es einer Großen Koalition traditionell schwer, die Wähler zu mobilisieren. Die Demoskopen gucken deshalb genau auf die Anhänger der Union. Eine wichtige Frage wird sein, ob CDU und CSU ihre Klientel an die Wahlurne bringen - oder ob sich im Gefühl des sicheren Sieges viele den Weg zur Wahlurne sparen. All das könnte die Beteiligung unter die 71,5 Prozent der letzten Bundestagswahl sinken lassen.
Mitentscheidend wird auch die Motivation der vielen Unentschlossenen. Aus Vorab-Umfragen und früheren Erhebungen am Wahltag wissen Meinungsforscher, dass etwa jeder dritte Wähler seine Entscheidung erst am Wahltag fällt. Das Wetter spielt nach allen bisherigen Erkenntnissen indes wohl keine seriös einzuordnende Rolle auf das Ergebnis.
Das Parlament dürfte deutlich größer werden
Völlig unklar ist auch, wie groß das neue Parlament wird. Experten erwarten eine klare Zunahme, ja sogar einen neuen Mega-Bundestag mit womöglich mehr als 700 Abgeordneten. Hauptgrund: die Unionsparteien werden wohl viele Direktkandidaten ins Parlament bringen, die Union selbst dürfte deshalb viele Überhangmandate bekommen, die anderen Parteien als Entschädigung Ausgleichsmandate. Die Anzahl der Sitze ist aber auch noch von anderen Faktoren abhängig. Hinweise über die Sitzanzahl und deren genaue Verteilung werden am späteren Abend erwartet.
Die Wahl-Prognose gibt es natürlich viel früher, wie gewohnt ab 18 Uhr. Laufende Hochrechnungen folgen, ebenso die ersten aussagekräftigen Resultate aus Bayern, den anderen Bundesländern, den einzelnen Wahlkreisen. Das amtliche Endergebnis gibt es dann wohl tief in der Nacht - und BR24 hält Sie bis zum Schluss auf dem Laufenden.