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Archivbild: Aigner, Seehofer und Söder

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CSU-Nachfolgestreit: Aigner und die Urwahl

CSU-Nachfolgestreit: Aigner und die Urwahl

Ilse Aigner hat den Führungsstreit in der CSU um eine neue Variante bereichert: Eine Urwahl soll die CSU befrieden und eine konsensfähige Lösung bringen. Aber sie könnte den Nachfolgestreit auch in die Länge ziehen. Von Arne Wilsdorff

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Als klare Unterstützer für die Urwahl-Idee meldeten sich wenige zu Wort. Eine gewisse Sympathie kann man noch aus Erwin Hubers Äußerungen in der "Passauer Neuen Presse" herauslesen. Für den Ex-CSU-Chef wäre die basisdemokratische Urwahl eine überlegenswerte Idee, allerdings würde das einen viele Monate dauernden CSU-internen Wahlkampf mit großen Belastungen bedeuten.

Söder-Anhänger geben Contra

Außerdem fragt sich der Niederbayer – wie viele in der CSU - , ob die Urwahl-Idee mit Horst Seehofer abgestimmt ist. Die Söder-Unterstützer halten mit ihrer Meinung jedoch nicht hinterm Berg.

"Wir haben eine klare Vereinbarung, dass wir uns zu Personalfragen nicht äußern. Insofern ist es ein Stück politisches Leichtmatrosentum, wenn man jetzt das gute Instrument der Mitgliederbefragung mit durchsichtigen Motiven diskreditiert. Und ich muss sagen, das ist keine Unterstützung für unsere Verhandler in Berlin und letztlich brüskiert es auch die Landtagsfraktion." Ludwig Spaenle, Kultusminister

Und die CSU-Landtagsfraktion entscheidet, wer Ministerpräsident wird. Denn nur der Landtag wählt nach der Verfassung den Bayerischen Ministerpräsidenten.

Aus der CSU-Fraktion meldete sich etwa der Freisinger Florian Herrmann mit extrem scharfen Worten. Der Chef des Innenausschusses im Bayerischen Landtag schießt scharf gegen seine eigene oberbayerische CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner. Diese verhalte sich mit ihrem Vorschlag "parteischädigend", weil nicht "irgendwelche Möchtegerns Ministerpräsident werden können, sondern nur jemand, der das Zeug dazu hat". Und da sehe er von der Generation, die jetzt Verantwortung übernehmen muss, nur Markus Söder. Daher: Urwahl führe in den Urwald, sagt Florian Herrmann.

Chance für Seehofer

"Es ist für Horst Seehofer ohnehin zur Zeit ohnehin eine kolossal schwierige Position und abgesehen davon wird ja dieses Sondieren demnächst aufhören. Wir werden nächste Woche diese Diskussion bekommen und Seehofer hat ja auch angekündigt, dass er sich dann erklären wird. Und unter Umständen ist das vielleicht etwas, das er aufgreift, denn es hätte ja einen Vorteil für ihn: Es würde Zeit bringen." Ursula Münch, Leiterin der Politischen Akademie in Tutzing

Zeit, die seine Gegner ihm nicht zugestehen wollen. Denn für sie steht fest: Eine Urwahl bringt für den Parteifrieden gar nichts. Nur monatelange Lähmung und eine tiefgreifende, dauerhafte Spaltung der Partei. Für den Innenpolitiker Florian Herrmann ist deshalb klar: Diejenigen, die eine Urwahl fordern, tun dies nicht aufrichtig, sondern getrieben von dem einzigen Ziel: Söder zu verhindern.