In der Nacht zum Samstag flogen Kampfjets Angriffe gegen vermutete Verstecke der Terroristen. Mehrere Verdächtige seien ausgeschaltet worden, meldeten lokale Medien. Die Armee teilte dagegen nur mit, Waffenlager und Fahrzeuge zerstört zu haben, die bei dem Anschlag benutzt worden seien. Zuvor hatte Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi eine "harte Antwort" angekündigt.
Mindestens 235 Tote und 109 Verletzte
Mehrere Angreifer hatten am Freitag mit Sprengsätzen und Schusswaffen eine Sufi-Moschee im Norden der Sinai-Halbinsel angegriffen. Mindestens 235 Menschen starben laut einer Erklärung des zuständigen Staatsanwalts bei dem Angriff, 109 Gläubige seien verletzt worden. Der Imam der Al-Radwah-Moschee im Distrikt Bir el-Abed sagte der Nachrichtenseite "Al-Masry al-youm", dass es Explosionen gegeben habe, als er die Kanzel zur Freitagspredigt hinaufgehen wollte. Anschließend sei Panik ausgebrochen, Gläubige hätten teilweise versucht, die Moschee durch die Fenster zu verlassen. Daraufhin hätten die Angreifer das Feuer auf die Flüchtenden eröffnet.
International wurde die Tat scharf verurteilt. "Die Welt kann Terror nicht tolerieren, wir müssen sie (die Terroristen) militärisch besiegen und ihre extremistische Ideologie, auf der ihre ganze Existenz fußt, diskreditieren", twitterte US-Präsident Donald Trump. In einem Telefonat mit Präsident al-Sisi verurteilte er den "feigen Anschlag" und versicherte, dass die USA "im Angesicht des Terrorismus" an der Seite Ägyptens stünden, wie das Weiße Haus mitteilte.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich betroffen von dem Anschlag: "Gläubige Moslems, die sich zum traditionellen Freitagsgebet in ihrem Gotteshaus getroffen haben, sind Opfer von feigen Mördern geworden." UN-Generalsekretär António Guterres ließ seine Anteilnahme über einen Sprecher mitteilen: Er hoffe, dass die Verantwortlichen schnell zur Verantwortung gezogen werden.
Bisher vor allem Sicherheitskräfte gefährdet
Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor allem Sicherheitskräfte sind im Visier der Islamisten. Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmaßliche Terroristen vor. Bei Razzien kam es zuletzt häufiger zu tödlichen Schusswechseln. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet.