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Jahrestreffen der Sudetendeutschen in Würzburg

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Würzburg: Tschechischer Botschafter bei Sudetendeutschem Treffen

Die Sudetendeutschen trafen sich erstmals in Würzburg. Erstmals kam auch ein Botschafter Tschechiens zu diesem Treffen. Aufgrund von Äußerungen der Kanzlerin zur Vertreibung ist das Verhältnis zwischen den Sudetendeutschen und Tschechien angespannt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Besuch des tschechischen Botschafters sollte eigentlich ein deutliches Zeichen für eine weitere Annäherung von Tschechen und Sudetendeutschen sein. Doch entgegen der Ankündigung zu dieser Versammlung sprach der Botschafter dort kein Grußwort. Grund dafür sind aktuelle Verstimmungen zwischen Prag und Berlin, nachdem die Bundeskanzlerin vor einem Monat beim Gedenktag für die Opfer von Vertreibung erklärt hatte, dass es "für Vertreibung weder eine moralische noch eine politische Rechtfertigung" gebe. Diese Äußerung sorgte in Tschechien sowohl bei Staatspräsident Milos Zeman wie auch bei Regierungschef Andrej Babiš für Empörung.


Botschafter um Entspannung bemüht


Vor der Kamera des BR Fernsehens war der tschechische Botschafter bemüht, die Wogen etwas zu glätten: "Diese Äußerungen und Gegenäußerungen zeigen, belegen und unterstreichen, dass wir diese hervorragenden Beziehungen nach wie vor pflegen und uns um sie kümmern müssen", sagte Tomáš Jan Podivínský. Denn sie seien "nichts Automatisches", so der tschechische Botschafter. "Deshalb müssen wir diese Beziehungen besonders zwischen Bayern und Tschechien, aber auch zwischen Deutschland und Tschechien weiterhin pflegen."


Stamm würdigt Integrationswillen und Integrationsleistung


Drei Millionen Sudetendeutsche wurden nach dem Krieg aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben, mehr als eine Million landeten in Bayern. Viele von ihnen halfen sehr aktiv am Wiederaufbau des zerstörten Deutschlands mit. Diese Integrationsleistung wurde am Sonntag nachhaltig gewürdigt. "Im Zeichen des völligen Zusammenbruchs wurden damals die Fundamente für den ebenso tiefgreifenden und erfolgreichen Neubeginn der Bundesrepublik Deutschland gelegt", führte Barbara Stamm vor der Festversammlung aus. "Von Beginn an war dies ein Gemeinschaftswerk der Heimatverbliebenen und Heimatvertriebenen", erklärte die Präsidentin des Bayerischen Landtags.


12.000 Vertriebene fanden neue Heimat in Würzburg

Die Sudetendeutschen trafen sich erstmals in Würzburg. Der Ort war gut gewählt, denn über 12.000 Heimatvertriebene kamen nach dem Krieg hierher, überwiegend Sudetendeutsche. Gemeinsam mit den Würzburgern bauten sie in Schutt und Asche liegende Stadt wieder mit, lobte Adolf Bauer, Bürgermeister der Stadt Würzburg.