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Bundesfreiwilligendienst bei der Caritas München-Freising: Dorothea Gowin, Maren Wissing und Katharina Hierling

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Warum brechen so viele den Bundesfreiwilligendienst ab?

Bufdis betreuen Kinder und Schüler, helfen bei der Pflege von Senioren, pflanzen Bäume, organisieren Theatervorstellungen. Doch jeder dritte Bufdi hört vorzeitig auf, hat eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag ergeben. Warum eigentlich?

Joshua Engels ist 18 Jahre, und Bufdi war er wirklich gerne. In einem Internat der Caritas hat er Jungen betreut, hat ihnen bei den Hausaufgaben geholfen, hat aufgepasst, dass mit ihnen Aufgaben für Mathe und Physik gerechnet, aufgepasst, dass sie nicht zu viel mit dem Handy spielen und mit ihnen Sport gemacht. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn Joshua bricht vorzeitig seinen Bundesfreiwilligendienst ab. Denn seine Zukunftspläne haben sich geändert. Das Problem: Der Studiengang, den er jetzt belegt hat, setzt acht Wochen Praktikum voraus. Wenn er also zum Wintersemester mit dem Studium starten will, muss er rechtzeitig vorher mit dem Bundesfreiwilligendienst aufhören. Jetzt macht er nur elf statt ursprünglich gedacht zwölf Monate.

Oft ist ein Studienplatz der Grund

Offiziell gilt Joshua als Abbrecher, und die Statistik zeigt: Er ist keine Ausnahme, sondern der Regelfall. Das bestätigt eine Erhebung aus den Jahren 2011 bis 2015. Demnach hören 6 von 10 Abbrechern auf, weil sie einen Studienplatz, einen Ausbildungsplatz oder auch bereits einen besser bezahlten Job bekommen.

Putzen für ein Taschengeld?

Es gibt allerdings auch andere Gründe, weiß die Bundestagsabgeordnete Katrin Werner. Sie startete im Parlament die Kleine Anfrage der Linken. So beschweren sich auch viele, dass sie bals Bufdis für ein Taschengeld putzen sollen.

Es kommt aufs Qualitätsmanagement an

Die Caritas München setzt mit 200 Freiwilligen außerordentlich viele Bufdis in Bayern ein. Doch hier liegt ist Abbrecherquote viel geringer als im Bundesdurchschnitt. Abeilungsleiterin Dorothea Gowin meint, das liegt auch am Qualitätsmanagement der Caritas. Die Freiwilligen werden auf ihren Dienst genau vorbereitet. Wer kommt, schaut sich erst einmal unverbindlich einen Tag lang seine mögliche Arbeitsstelle an. Und vor allem werden die Freiwilligen in ihrem Dienst nicht alleine gelassen – auch nicht, wenn sie unzufrieden sind. Etliche Freiwillige entschließen sich sogar dazu, ihren Dienst zu verlängern.