Albertus-Gymnasium in Lauingen (Archivbild)
Bildrechte: BR / Judith Zacher

Ehemalige erklärt jahrelanges Schweigen Lauinger Schüler

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Vorwürfe um Lauinger Gymnasium – Warum Schüler lange schweigen

Mitte Januar berichtete der BR erstmals über Vorwürfe gegen Lehrer am Lauinger Albertus-Gymnasium. Danach meldeten sich ehemalige Schüler. Eine heute 33-Jährige erklärt, warum Ehemalige erst nach Jahren öffentlich Vorwürfe erheben.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die heute 33 Jahre alte ehemalige Schülerin des Albertus-Gymnasiums in Lauingen lebt mittlerweile als Filmemacherin in Köln. Im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk berichtet sie von einem Liebesgeständnis eines Lehrers. Auch wenn nichts passiert sei, habe sie sich danach im Unterricht sehr unwohl gefühlt, wie sie sagt.

"Der Lehrer gibt mir ja Noten"

Als Schülerin in Lauingen hätte sie sich damals gewünscht, dass es den Vorfall nie gegeben hätte, sagt die 33-Jährige heute. Für Jugendliche in der Pubertät sei es schwer, solche Dinge öffentlich zu machen. Die ehemalige Schülerin betont das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Schülern und Lehrern: "Der Lehrer gibt mir ja Noten." Deshalb, sagt sie, könne sie jeden Schüler verstehen, der in so einer Situation nichts sage und sich erst nach dem Abitur zu Wort melde.

Schülerin sah Grenzen an ihrer Schule verschwimmen

Das Klima am Albertus-Gymnasium während ihrer Schulzeit beschreibt die ehemalige Schülerin als gut und familiär, sagt aber auch, "wenn diese Grenzen verschwimmen zwischen professionellem Verhältnis und privatem Verhältnis ist die Gefahr groß, dass diese Grenzen überschritten werden."

"#MeToo" veränderte Perspektive auf Zeit in Lauingen

Im Gespräch mit dem BR berichtet die ehemalige Lauinger Schülerin, sie wisse auch von Dingen, die anderen passiert seien und sagt: "Damals haben wir das nicht so wahrgenommen, als etwas, was verkehrt ist – aber rückblickend denkt man schon irgendwie, bis heute läuft da etwas schief." Dazu, meint die 33-Jährige, habe auch die "#MeToo"-Debatte beigetragen. Langsam wachse ein Bewusstsein dafür, dass Grenzüberschreitungen im Kleinen wie im Großen einfach nicht in Ordnung seien, erklärt sie.

Diesen Artikel haben wir geändert. Die ehemalige Schülerin hat den Bayerischen Rundfunk gebeten, ihren Namen wegen zahlreicher persönlicher Facebook-Kommentare, die sie nach der Publikation des Textes erreichten, aus dem Artikel zu entfernen.

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