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Kindergarten in Meringen

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Unkrautvernichter in Meringer Kindergarten

Spätestens seit Glyphosat kennt sie jeder: Unkrautvernichter und ihre Folgen für Pflanzen, Tiere und natürlich auch Menschen. Jetzt schlägt das Thema im schwäbischen Mering hohe Wellen, denn betroffen ist dort ein Kindergarten. Von Andreas Herz

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben.

Aufreger ist das Unkrautvernichtungsmittel "Banvel M". Eingesetzt wurde es auf der Wiese des Meringer Kindergartens Farbkleckse - ohne, dass die Eltern davon wussten.

Im Meringer Gemeinderat wollten die Grünen den Chemie-Einsatz stoppen. Denn Klaus Becker ist überzeugt:

"Ein Gift, das in die Umwelt eingebracht wird und da dürfen dann sogar Kinder spielen - vielleicht sogar noch das Blatt in den Mund nehmen - da besteht mit Sicherheit die Gefahr, dass Rückstände auch die Kinder betreffen." Klaus Becker, Grüne Mering

Auch einige CSUler waren dafür. Doch für SPD-Bürgermeister Hans-Dieter Kandler ist der Chemie-Einsatz im Kindergarten und im Freibad völlig in Ordnung. Ein Interview lehnt er ab - keine Zeit, wegen der vielen Faschingsfeiern. Nur so viel: Man habe das Mittel vorschriftsgemäß eingesetzt.

Ist so was erlaubt?

Doch stimmt das? In der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gibt Dr. Josef Huber eine klare Antwort:

"Aufs Kindergartengelände und auch im Freibad ist es nicht zugelassen." Dr. Josef Huber, Landesanstalt für Landwirtschaft.

Das heißt, wenn ein Unkrautvernichtungsmittel widerrechtlich eingesetzt wird, können durchaus Strafen auf die Gemeinde bzw. auf den Verantwortlichen zukommen, meint Klaus Becker von den Meringer Grünen.

Positiv-Beispiel Stadtbergen

Dass es auch ohne Chemie geht, beweist die Nachbargemeinde Stadtbergen. Dort wird das Unkraut mit riesigen Stahlbürsten aus den Randsteinen gefegt. Viel Handarbeit ist vom Bauhof-Team um Michael Storr gefordert, zwei Saison-Kräfte wurden dafür extra eingestellt. Trotzdem ist Storr überzeugt;

"Unkrautmittel ist kein Spaß und es ist verboten. Und seit ich hier im Bauhof bin, wird sowas nicht mehr verwendet." Michael Storr, Bauhof Stadtbergen

Die Meringer Eltern wollen die Sache in ihrem Kindergarten nun zum Thema machen. Und die Grünen wollen im Gemeinderat den Druck erhöhen. Noch ist hier die Chemie-Keule das Mittel der Wahl.