Der Internet-Handelsriese Amazon will sich in Bayreuth ansiedeln. Das hat eine Sprecherin auf Nachfrage des BR bestätigt. Auch die Stadt bestätigt: Ein entsprechender Bauantrag des Grundstückseigentümers, eines Bayreuther Spediteurs, liegt vor.
Amazon: In Nachbarschaft zu Autobahn und XXXLutz
Demnach will das Unternehmen auf dem Gelände der früheren Bundeswehrkaserne im Norden der Stadt ein sogenanntes Verteilzentrum errichten. Es handelt sich um das Gelände der früheren Markgrafenkaserne, unweit der Autobahn A9, auf dem auch der Möbel-Riese XXXLutz bauen will.
Neue Amazon Verteilzentren in ganz Deutschland
Verteilzentren stehen bei Amazon am Ende der Logistikkette. Warenlager gibt es dort nicht. Vielmehr werden Pakete aus den größeren Logistik- und Sortierzentren angeliefert, nach Routen sortiert und sofort weiter auf lokale Lieferunternehmen verteilt. Das geschieht vor allem nachts. In ganz Deutschland sind derzeit neue Verteilzentren in Planung. Mit ihnen versucht der Online-Händler die letzten Kilometer zum Kunden besser zu organisieren. Erst im August hatte Amazon angekündigt, ein Verteilzentrum am Nürnberger Hafen bauen zu wollen. Auch in Moosburg bei Freising soll ein solches Zentrum entstehen. Die nächsten bereits bestehenden Verteilzentren gibt es in Olching bei Fürstenfeldbruck und in Erfurt.
Bayreuth will Unterlagen schnell prüfen
In einem ersten Schritt will Amazon am Standort Bayreuth rund 110 neue Arbeitsplätze schaffen. Gesucht würden Logistiker, Kaufleute und Informatiker, so eine Amazon-Sprecherin. Bei der Sortierung der Waren kämen aber auch Studenten und Mitarbeiter ohne Berufsausbildung zum Einsatz. Geht es nach dem Unternehmen, soll das neue Zentrum in Bayreuth spätestens zum Weihnachtsgeschäft 2020 in Betrieb gehen. Aus dem Bayreuther Rathaus heißt es, man habe zugesagt, die eingereichten Unterlagen schnellstmöglich zu prüfen. Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) spricht auf BR-Nachfrage von einer "Bestätigung der Standortqualität der Stadt". Für die Region seien zusätzliche Arbeitsplätze von erheblicher Bedeutung.
Kritik an den Amazon-Plänen kommt von den Grünen
Kritik an den Ansiedlungsplänen kommt unterdessen aus Reihen der Grünen im Bayreuther Stadtrat. Fraktionssprecherin Sabine Steininger sagt, es sei nicht davon auszugehen, dass der Online-Händler bei der Weiterverteilung der Waren auf Elektromobilität setze. Eine entsprechende Nachfrage des BR ließ Amazon unbeantwortet. Außerdem sei nicht damit zu rechnen, dass der Internetriese mit Sitz in Luxemburg in Bayreuth Umsatz- und Gewerbesteuer zahle, so Steininger.