Die Bezirkskliniken Mittelfranken machen mit bewusst "aufrüttelnden" Plakaten auf psychische Erkrankungen aufmerksam. Ein Plakat zeigt etwa ein Model in Unterwäsche mit der Überschrift "Traumfigur" und daneben eine offensichtlich magersüchtige Frau mit der Überschrift "Knochen pur". Ein anderes Plakat zeigt einen Mann, der jubelnd in die Luft springt, mit der Überschrift: "Überspringer" und daneben den gleichen Mann auf Kopfsteinpflaster liegend – die Überschrift: "Runterspringer". Ähnliche Plakate drehen sich um Alkohol- oder Handysucht.
Hilfe ist wichtig
Die Botschaft: Krankheiten der Psyche gehörten genauso zum Alltag wie eine Erkältung, sagte die Sprecherin der Kliniken, Ariane Peine. "Sie können schwerer oder leichter sein. Manchmal brauche ich einen Arzt, manchmal nicht." Über psychische Erkrankungen spreche niemand gern. In den Medien würden sie meist im Zusammenhang mit Straftaten thematisiert. Psychische Erkrankungen müssten aber genauso wie körperliche behandelt werden.
Unter den Plakaten steht jeweils der Schriftzug "Hol Dir Hilfe!" zusammen mit der Internetadresse der Aktion, auf der über verschiedene Erkrankungen aufgeklärt, Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt und Adressen, von Ärzten, Kliniken und Selbsthilfe-Vereinen genannt werden.
Stichwort: "Tag der Seelischen Gesundheit"
Der internationale "Tag der Seelischen Gesundheit" wird heuer bereits zum 25. Mal begangen. Ins Leben gerufen wurde er von der World Federation for Mental Health (WFMH) zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Seit 1996 steht der jährliche Tag unter einem spezifischen Motto. Heuer steht seelische Gesundheit am Arbeitsplatz im Fokus.
In Deutschland wird anlässlich des "Tags der seelischen Gesundheit" die "Bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit" begangen. Die WHO schätzt die Zahl der Menschen mit Depressionen in Deutschland auf etwa vier Millionen. Laut der Drogenbeauftragten der Bundesregierung gelten hierzulande zudem 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig.