Mobil bis ins hohe Alter. Das wünschen sich viele. Doch oft hält die eigene Bequemlichkeit einen davon ab. Das Seniorenwohnstift in Erlenbach am Main hat eine besondere Lösung gefunden, um den "inneren Schweinehund" zu bekämpfen. Ein moderner Ergometer macht es möglich.
Moderne Technik weckt Erinnerungen
Die Idee das innovative Trainingsgerät anzuschaffen, kam von Pflegedienstleiterin Jennifer Moser-Zimmermann. Auf dem Ergometer können Bewohner in ihren Rollstühlen oder auch auf einem bequemen Stuhl sitzend kräftig in die Pedale treten. Über eine Art Fernbedienung, die am Bein befestigt ist, wird ein Film auf dem Bildschirm ausgelöst. Wenn ordentlich gestrampelt wird, werden in Echtzeit verschiedene Routen durch die nähere Umgebung gezeigt. Diese Strecken wurden von Autos mit HD-Kameras abgefahren und das Material in die Konsole des Ergometers eingepflegt. Viele Bewohner freuen sich, wenn sie die Wege aus ihrer Heimat wieder erkennen.
"Klingenberg: da waren wir früher oft. Wir sind gelaufen oder mit dem Kinderwagen gefahren" Wohnstiftsbewohnerin
Positive Resonanz der Senioren
Heimleiter Elmar Miksche war anfangs wegen der hohen Anschaffungskosten von 10.000 Euro skeptisch. Doch das moderne Übungsgerät kommt bei den Bewohnern sehr gut an. Manchmal muss sogar ausgelost werden, wer als nächstes fahren darf. Zu den Vielfahrern zählt auch Adolf Soukup. Er radelt schon, wenn die anderen noch schlafen und fährt schon mal 180 Minuten pro Tag.
Da das High-Tech-Trainingsgerät bei den Rentnern so beliebt ist, sind zu den drei bestehenden Routen noch drei neue geplant, so Jennifer Moser-Zimmermann. Heimleiter Elmar Miksche ist so begeistert, dass er im Kreisaltenheims in Amorbach auch einen Ergometer einsetzen will. Auch dort soll es bald möglich sein, durch die Heimat zu radeln und fit zu bleiben.