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Schlauchbootfahren Isar

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Streit übers Schlauchbootfahren auf der Isar

Mit einem Schlauchboot die Isar runterschippern ist voll im Trend. Bald ist damit Schluss: Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen will nächstes Jahr die Nutzung der Isar einschränken. Über Sinn und Unsinn wird seitdem gestritten. Von Martin Breitkopf

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Ein aufblasbares Boot, zwei Paddel und los geht die Fahrt im Bikini oder Badehose – auf jeden Fall für Freizeitkapitäne. Christof Waldecker und seine Freunde vom Bayerischen Einzelpaddlerverein wirken dagegen spießig. Gemeisam schleppen sie ihre Kajaks und Kanadier ans Ufer, schlüpfen in Neoprenanzug, Helm und Schwimmweste.

Isar wird oft unterschätzt

Die Isar wird von vielen unterschätzt. Tückische Stromschnellen, viel Treibholz – da ist schnell Schluss mit lustig und dem billigen Discounter Boot geht die Luft aus. Viele sind für Fließgewässer gar nicht zulässig. Auch bei dem Boot, das gerade nebenan aufgeblasen wird, ist das der Fall.

Christof Waldecker schüttelt den Kopf, machen kann er nichts. Wenigstens ist der Freizeitkapitän dieses mal nüchtern. Mit seiner Freundin sticht er gleich in die Isar. Die Einerpaddler sind schon unterwegs. Gekonnt manövriert Schorsch Hammerstingel seinen Kanadier um die ersten Treibholz-Ansammlungen in der Strömung.

Wasserrettung an der Isar

Gleich die folgenden Schlauchbootfahrer haben Probleme. Die Strömung treibt sie direkt auf das Holz zu. Geistesgenenwärtig springt einer von ihnen ins Wasser. Zwischen Holz und Boot versucht er, das Schlauchboot aus der Strömung zu bekommen. Doch sein beherztes Schwimmen verhindert Freizeitkapitän Markus Danilov Schlimmeres.

Die Aktion war zwar erfolgreich, aber nicht ungefährlich, kommentiert Christof Waldecker, Ausbilder bei den Bayerischen Einzelpaddlern. Allein 42 mal war die DLRG Geretsried zu Wasserrettungen an der Isar. Der Schlauchboot-Wahnsinn auf der Isar hat schon zu zahlreichen Verletzten, aber auch Toten geführt. Durchwegs waren es Freizeitkapitäne, die Probleme machen – und Kanadierfahrer Schorsch Hammerstingel der schon von Klein auf paddelt, hat jetzt Angst, dass ein generelles Isar-Fahrverbot kommt.

Schwimmwestenpflicht und Strafen für Umweltverschmutzung

Auch die Profis auf der Isar sprechen sich für eine Regelung aus. Sinnvoll wären Schwimmwestenpflicht, Alkoholverbot und hohe Strafen bei Umweltvermschmutzung. Auch das ist ein Problem: Immer wieder stoppen die Einzelpaddler, wenn sie Müll sehen. In Schäftlarn angekommen, sind ihre Booten gut gefüllt: zerbrochene Flaschen, kaputte Schirme, und zerfetzte Schlauchboote.

Eigentlich würde der gesunde Menschenverstand reichen – dann würde es die Diskussion um Isarverbote gar nicht brauchen.