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Feuerwehrhaus Johannesberg

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Streit um neues Feuerwehrhaus in Johannesberg

Anwohner des jetzigen Feuerwehrhauses mit angegliedertem Recyclinghof in Johannesberg im Landkreis Aschaffenburg sehnen einen Umzug und Neubau herbei. Eine Bürgerinitiative wendet sich gegen den neuen Standort. Von Katrin Küx

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Johannesberger Feuerwehrhaus steht in der Seestraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Recyclinghof. Warum Anwohner und auch die Wehrleute der freiwilligen Feuerwehr einen Neubau herbeisehnen, berichtet Anwohnerin Gabriele Goßmann im persönlichen Gespräch.

"Im Sommer wehen unangenehme Gerüche von Recyclinghof herüber, wir haben seit vielen Jahren mit Ratten zu kämpfen – seit über 30 Jahren kämpfe ich mit diesen Problemen. Ich wünsche mir sehr, dass wir endlich einen neuen Standort für Feuerwehr und Recyclinghof bekommen." Gabriele Goßmann, Anwohnerin

Feuerwehrkommandant Andreas Sauer ergänzt, dass das Feuerwehrhaus inzwischen auch viel zu klein geworden sei. 

"Die Fahrzeuge werden größer und breiter – unsere Hallen leider nicht. Es fehlt an Wasch- und Duschmöglichkeiten nach den Einsätzen, genauso wie an Lagermöglichkeiten und Werkstätten." Andreas Sauer, Feuerwehrkommandant

Neubau an anderem Standort

Die Gemeindeverwaltung könnte sich vorstellen, zwischen Johannesberg und Rückersbach neu zu bauen. Zusammen mit einem angegliederten Bauhof könnte da ein moderner Gebäudekomplex entstehen. Das fände auch Kommandant Sauer ideal. Ganz anders steht die "Bürgerinitiative zum Schutz der Lebensqualität für Mensch und Natur in Johannesberg" zu dem anvisierten Standort: 

"Damit hier gebaut werden darf, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Es handelt sich um ein Landschaftsschutzgebiet – dieser Standort ist für mich ein Verbrechen an der Natur." Michael Rosner, Sprecher der Bürgerinitiative

Andere Kritiker fürchten um den zwei Kilometer langen Panorama-Höhenweg. Er bietet Blickachsen nach Obernburg, zum Spessart, über den gesamten Odenwald bis hinüber ins Rheintal. In dem Moment, in dem der Feuerwehr-Bauhof-Komplex am neuen Standort realisiert wird, sei der Ausblick zumindest stark eingeschränkt. Alternativ-Standorte seien trotz solcher Einwände nicht intensiv geprüft worden, so der Vorwurf der Bürgerinitiative. Dem widerspricht Bürgermeister Peter Zenglein vehement:

"Wir haben mit dem jetzigen Standort, den wir ausgewählt haben, sieben Standorte geprüft, in Abwägung mit der Kreisbrandinspektion, der Feuerwehr in Johannestal und natürlich auch mit dem Landschaftsschutz." Peter Zenglein, Bürgermeister von Johannesberg

Die Bürgerinitiative schlägt als Alternativ-Standort den Himbeergrund zwischen Johannesberg und Glattbach vor. Dieser Idee erteilt der Bürgermeister eine klare Absage: Der vorgeschlagene Standort liege unter einer Hochspannungsleitung. Peter Zenglein betont, dass der geplante Gebäudekomplex auch keine 16.000 Quadratmeter umfasse, wie die Bürgerinitiative auf ihrem Flyer behaupte, sondern maximal die Hälfte.

"Für den Flyer wurde das Foto von dieser Fläche als Grundlage genommen und es wurde ein Feuerwehr-Neubau einer Nachbargemeinde auf diese Fläche projiziert und das ärgert mich, dass die Bürger aufgeschreckt wurden mit einem unrealistischen Foto, das gar nicht den Tatsachen entspricht." Peter Zenglein, Bürgermeister von Johannesberg

380 Unterschriften hat die Bürgerinitiative mit ihrem Flyer inzwischen gesammelt und schließt ein Bürgerbegehren nicht aus.

"Wir haben einen Antrag gestellt an die Gemeinde, das Verfahren zu begraben. Wenn sie es nicht tun sollte, müssen wir es wohl auf einen Bürgerentscheid ankommen lassen!" Michael Rosner, Sprecher der Bürgerinitiative