Der Lockdown scheint endlich Wirkung zu zeigen. Die Zahlen der Neuinfektionen sinken. Gesundheitsminister Spahn ist zuversichtlich, gleichzeitig mahnt er zur Vernunft in den kommenden Wochen. "Noch stehen uns harte Wochen bevor".
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Der Lockdown scheint endlich Wirkung zu zeigen. Die Zahlen der Neuinfektionen sinken.

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Spahn: "Harte private Einschränkungen machen einen Unterschied"

Der Lockdown scheint endlich Wirkung zu zeigen. Die Zahlen der Neuinfektionen sinken. Gesundheitsminister Spahn ist zuversichtlich, gleichzeitig mahnt er zur Vernunft in den kommenden Wochen. "Noch stehen uns harte Wochen bevor".

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Gut drei Monate dauert er bereits: der Lockdown in Deutschland. Seit dieser Woche zeichnet sich erstmals ab, dass die Zahlen vielerorts deutlich zurückgehen. "Wir verzeichnen einen positiven Trend bei den Fallzahlen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf der Bundespressekonferenz. "Die 7-Tage-Inzidenz liegt seit langem wieder unter 100, die harten Maßnahmen machen tatsächlich einen Unterschied, sie wirken." Über den Berg sei man jedoch noch nicht. Der Bevölkerung stünden nach wie vor harte Wochen der privaten Entbehrungen bevor. Dennoch: "Die harten Einschränkungen im privaten Bereich machen einen Unterschied", sagte Spahn.

Spahn: "Kein Europa First"

Den Start der bundesweiten Impfkampagne bezeichnete er erneut als schwierig. Zwar gebe es Schwierigkeiten bei der Lieferung der bestellten Impfstoffe, dennoch sei er überzeugt, dass im ersten Quartal dieses Jahres alle Menschen über 80 Jahren ein Impfangebot erhalten werden. Und sagte darüber hinaus, "alle, die wollen, werden im Sommer ein Impfangebot erhalten." Zum Konkurrenzkampf mit Großbritannien in Sachen Impfstofflieferungen sagte er, es gehe nicht um Europa First, sondern um einen fairen Zugang für alle.

Auch der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, gibt sich angesichts bundesweit sinkender Neuinfektionen zuversichtlich. "Wir befinden uns auf einem guten Weg, der muss aber auch weiterhin konsequent beschritten werden", sagte Wieler. Bei genauerer Betrachtung der Zahlen zeige sich schließlich, dass die Inzidenz eigentlich nur in den vier der am stärksten betroffenen Ländern zurückgegangen sei, in den anderen zwölf Bundesländern blieb sie hingegen eher gleich. Sorge bereiteten ihm deshalb besonders die Varianten des Virus. Zu den Mutanten gebe es noch immer offene Fragen. So gebe es noch keine stichhaltigen Informationen zur Verbreitung und zur Frage, ob auch Menschen die sich schon mit dem ursprünglichen Virus angesteckt haben, erneut erkranken könnten.

"Der Start der Impfkampagne war schwierig", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin.
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"Der Start der Impfkampagne war schwierig", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin.

Wieler: "Bitte lassen sie sich impfen"

Wieler warnte eindringlich vor zu frühen Lockerungen der staatlichen Corona-Beschränkungen. Mit jeder Reise und jedem Kontakt biete man dem Virus weiterhin die Gelegenheit sich weiter auszubreiten. Anschließend wiederholte er seine Empfehlung in den kommenden Wochen weiterhin durchzuhalten. An die Menschen, die bereits ein Impfangebot bekommen haben, richtet er sich mit den Worten: "bitte lassen sie sich Impfen".

  • Zum Artikel: RKI-Chef Wieler: "Mobilität ist ein Treiber von Pandemien"

Mediziner: Studien zeigen Impfstoffe wirken auch bei Mutanten

Prof. Dr. Klaus Cichutek, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, hat ebenfalls an der Pressekonferenz teilgenommen und er wandte sich direkt an diejenigen, die sich von sogenannten Fake News in die Irre leiten ließen. "Bitte Vertrauen sie den behördlich gesicherten Informationen". Falschinformationen, wie die Behauptung, dass man durch die Impfstoffe unfruchtbar werden könne, seien "absoluter Quatsch", so der Mediziner.

Auch Prof. Dr. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf appellierte an die Bevölkerung, die rasche Entwicklung der Impfstoffe, nicht einfach hinzunehmen. Dies sei ein gewaltiger medizinischer Erfolg. Aktuelle Studie zeigten darüber hinaus, dass die entwickelten Präparate auch bei den Mutanten aus Südafrika und Großbritannien Wirkung zeigten.

RKI-Präsident Lothar Wieler warnt in der Bundespressekonferenz vor einer weiteren Verbreitung der Corona-Mutationen in Deutschland.
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RKI-Präsident Lothar Wieler warnt in der Bundespressekonferenz vor einer weiteren Verbreitung der Corona-Mutationen in Deutschland.

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