Ein Streifenwagen steht vor einem Impfzentrum.
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Sofortige Booster-Impfungen für Polizei gefordert

Sofortige Booster-Impfungen für die Polizei – das fordert der stellvertretende Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Thorsten Grimm. Er kritisiert die Kommunen und sieht die Einsatzfähigkeit der Polizei in Gefahr.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Sie waren mit die Ersten, die geimpft wurden, als die Impfkampagne gegen das Coronavirus gestartet ist. Deshalb sollten Polizistinnen und Polizisten auch bei den Auffrischungsimpfungen priorisiert werden, findet Thorsten Grimm aus Schwebheim im Landkreis Schweinfurt. Er ist Bezirksvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Unterfranken und gleichzeitig stellvertretender Landesvorsitzender. Notfalls müssten für die Auffrischungsimpfungen wieder die eigenen polizeilichen Impfzentren hochgefahren werden, so Grimm. Er bezweifelt, dass die Booster-Impfungen der bayerischen Polizei über die Hausärzte und kommunalen Impfzentren gelingen werden.

Gewerkschaft sieht Einsatzfähigkeit der Polizei in Gefahr

Der Vertreter der Polizeigewerkschaft befürchtet, dass sich die Kolleginnen und Kollegen bei den verstärkten Kontrollen zur Einhaltung der 2G- oder 2G-plus-Regeln mit dem Coronavirus anstecken könnten. Das bayerische Innenministerium hatte zugesichert, dass die bayerische Polizei die Gesundheitsämter und Kommunen flächendeckend bei den Kontrollen unterstützen werde – etwa in Clubs, Restaurants, Kinos oder bei Veranstaltungen. Dazu Thorsten Grimm: "Wenn man unsere Kollegen/-innen bei den aktuell rasant steigenden Infektionszahlen schon in die Betriebe und Clubs hineinschickt, dann müssen sie auch den maximalen Schutz bekommen. Das ist Aufgabe des Dienstherrn im Rahmen der Fürsorgepflicht." Grimm sieht ansonsten die Einsatzfähigkeit der Polizei in Gefahr, wenn durch Corona-Infektionen und Quarantäne-Maßnahmen zu viele Polizisten und Polizistinnen ausfallen könnten.

  • Zum Artikel: Polizeigewerkschaft vs. Innenminister: Streit über 2G-Kontrollen

Kritik an Ordnungs- und Gesundheitsämtern

Außerdem kritisiert Grimm die Kommunen mit ihren Ordnungs- und Gesundheitsämtern, die sich aus seiner Sicht nicht gut genug auf die vierte Welle vorbereitet haben. Neben den Kontrollen soll die Polizei jetzt auch wieder vermehrt Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung unterstützen. "Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die bayerische Polizei scheinbar endlos Personal zur Verfügung hat, um die Aufgaben zu erledigen, die eigentlich in die Zuständigkeit anderer Behörden fallen", so Grimm. "Was mich daran ärgert, ist die Tatsache, dass die Kommunen mit ihren Ordnungs- und Gesundheitsämtern weit über ein halbes Jahr lang Zeit hatten sich auf diese vierte Welle vorzubereiten. Ich stelle fest, dass viele Seiten hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und am Ende die Polizei die Kohlen aus dem Feuer holen muss."

  • Zum Artikel: Zu wenig Personal in Gesundheitsämtern – Was sagt die Politik?

Corona-Infektion: Anerkennung als Dienstunfall?

Nicht zuletzt müssten die Polizeibeschäftigten nach wie vor um die Anerkennung von vergangenen Corona-Infektionen als Dienstunfall kämpfen. Auch deshalb sei eine priorisierte Auffrischungsimpfung für die Polizei nötig, so der stellvertretende Landesvorsitzende der DPolG .

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