Im Vorfeld sind aus der Partei skeptische Töne zu hören. "Wenn man im Schlamm steckt", erzählt ein altgedienter oberbayerischer CSU-Landtagsabgeordneter, "dann darf man nicht Vollgas geben, sonst haut es hinten den Dreck raus. Da muss man maßvoll Gas geben, ohne dass die Räder durchdrehen."
Rat an Söder: maßvoll und bescheiden
Dieser Ratschlag richtet sich an den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Spitzenkandidaten Markus Söder. Seit er im Amt ist, gibt er Vollgas, um seine Ankündigungen umzusetzen: eine bayerische Grenzpolizei, ein bayerisches Asylpaket, eine Wohnungsbaugesellschaft, um nur einige Projekte zu nennen. Söder tourt schon jetzt, knappe drei Monate vor der Wahl, rastlos durch Bayern. Zwischenzeitlich verschärfte er den Ton in der Asyldebatte, sprach von "Asyltourismus". Mittlerweile hat er erklärt, diesen Begriff nicht mehr verwenden zu wollen.
Absolute Mehrheit für die CSU
Es geht für die CSU um viel bei der Landtagswahl. Die absolute Mehrheit sei möglich, sagte Söders Vorgänger Horst Seehofer erst kürzlich in einem Zeitungsinterview. Mit dem Hinweis, er, Seehofer, habe 2013 die CSU zurück zur absoluten Mehrheit geführt. Als Stichelei empfinden das einige in der CSU.
Basis will zurück zu bayerischen Themen
Die Streitereien dürften auf keinen Fall weitergehen, heißt es aus der Oberbayern-CSU. Es müsse wieder über die Leistungen der Staatsregierung und Inhalte im Wahlkampf gesprochen worden, das hören die Abgeordneten an der Basis. Nicht alle dort lassen sich von dem Streit irritieren. Das Umfragetief sei nur vorübergehend, Stilfragen halten sich keine drei Monate.
Söder-Euphorie etwas gebremst
Zum Jahreswechsel galt Markus Söder noch als großer Hoffnungsträger: Die große Mehrheit der Landtagsfraktion sah in ihm den geeigneten Kandidaten, der ein gutes Ergebnis für die CSU bei der Landtagswahl holen kann. Nun werden hinter vorgehaltener Hand auch Zweifel laut: ob Söder wirklich das Vertrauen einer deutlichen Mehrheit der Bayern gewinnen kann?
Geschlossenheit und Sachthemen
Nach Söders Rede heute ist eine Aussprache vorgesehen, viele gehen davon aus, dass es keine offene Kritik geben wird. Zu irritiert sind viele von den Sticheleien zwischen Söder und Seehofer. "Eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden ist ein objektives Muss", formuliert ein CSU-ler, ob es subjektiv hält, sei fraglich.