Ein überschwemmtes Feld
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Wie sich Kommunen und Landwirte auf Starkregen vorbereiten

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So schützen Landwirte Kommunen vor Überschwemmungen

Es ist ein Albtraum: Starkregen, der Schlamm in Ortschaften flutet. Bayerns Kommunen möchten sich dagegen schützen und brauchen dazu oft die Hilfe von Landwirten. Eine Zusammenarbeit, die nicht immer einfach ist - und daher nun ausgezeichnet wurde.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mai 2015: In dem Dorf Mühlhausen in Niederbayern regnet es stundenlang - bis der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Doch das Dorf wird nicht nur mit Wasser überschwemmt. Felix Schmitt erinnert sich: "Auslöser war typischer Starkregen. In dem Fall kommt noch der ganze Schlamm mit runter und den finden Sie dann in den Dörfern in den Kellern, wenn es blöd läuft, in den Häusern wieder."

  • Zum Artikel: "Wie Landwirte mit Kalk gegen Hochwasser kämpfen"

Äcker sollen Wasser aufnehmen

Das Dorf Mühlhausen im Landkreis Kelheim liegt in einem Tal. Wenn es stark regnet, sammelt sich das Wasser unten im Dorf wie in einer Badewanne. Und bekommt den Schlamm der umliegenden Felder ab. Felix Schmitt will verhindern, dass so etwas nochmal passiert. Er arbeitet beim Amt für Ländliche Entwicklung in Bayern für die Initiative "boden:ständig" und berät Kommunen sowie Landwirtinnen und Landwirte. Das Ziel: Flächen wie Äcker sollen bei Starkregen möglichst viel Wasser aufnehmen, denn "jeder Milliliter, der nicht abfließt, ist entsprechend weniger Liter im Ort", erklärt Felix Schmitt.

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Felix Schmitt, Konrad Dichtler und ihr Team arbeiten gemeinsam an Lösungen.

Eine mögliche Methode: Sogenannte Rückhaltebecken. Dabei werden bestimmte Flächen bei Starkregen gezielt geflutet, damit das Wasser gar nicht erst in die Dörfer und Städte fließen kann. Wege und Bäche werden dafür schon vor Extremwetterereignissen so vorbereitet, dass das Wasser dann direkt auf gewünschte Flächen geleitet wird. Aber: Wer stellt diese Flächen freiwillig zur Verfügung?

Landwirt stellt seine Fläche zur Verfügung

Felix Schmitt hat Glück. Er kennt den Landwirt Konrad Dichtler persönlich, der eine interessante Fläche für Erosionsschutz besitzt. Seine Fläche wird jetzt im Ernstfall geflutet. Bis zu 4.000 Kubikmeter Wasser können sich auf seinem Feld stauen, auf dem er sonst Hopfen anbaut. Sollte dabei seine Ernte beschädigt werden, wird ihm das von der Kommune erstattet.

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Felix Schmitt, Konrad Dichtler und ihr Team wurden für ihr Projekt nun mit einem Preis ausgezeichnet.

Er gibt gerne etwas Fläche ab und wünscht sich das auch von seinen Kolleginnen und Kollegen: "Es wird keiner an die Existenz gehen, wenn er da mal einen Streifen hergibt. Meine Devise ist immer: Mit möglichst wenig Flächenverbrauch eine Wirkung zu erzielen. Und ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg."

Projekt mit Preis ausgezeichnet

Viele der Projekte hängen von der Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten ab. Denn oft müssen sie ihre Flächen für die Maßnahmen zur Verfügung stellen. Im Fall des Dorfes Mühlhausen hat das gut funktioniert – dank der Kommunikation zwischen den Landwirtinnen und Landwirten und der Kommune. An anderen Orten sind weitere Behörden mit im Boot – wie die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ziel ist ein Interessenausgleich, von dem alle profitieren: Landwirtschaft und Umwelt.

Für die gute Zusammenarbeit wurde das Projekt aus Mühlhausen vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium jetzt mit einem Preis ausgezeichnet. Daneben haben noch vier andere Projekte der Initiative "boden:ständig" den Preis erhalten. Die Projekte aus Oberbayern, Niederbayern, der Oberpfalz, Ober- und Unterfranken haben kreative Ideen, wie man Überflutungen von Ortschaften eindämmen kann - um für die Zukunft gerüstet zu sein.

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