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Flugsaurier

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Riesen-Flugsaurier kommt ins Dinosaurier Museum Altmühltal

So groß wie eine Giraffe soll ein ausgewachsenes Exemplar der neuen Gattung sein, schätzen die Experten. Bei einer Spannweite von bis zu 20 Metern. Dazu eine halbe Tonne schwer.

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So groß wie eine Giraffe soll ein ausgewachsenes Exemplar der neuen Gattung sein, schätzen die Experten, dazu eine halbe Tonne schwer. "Die Spannweite des Flugsauriers kann bis zu 20 Meter betragen haben", erklärt Prof. Mark Norell, Chef-Paläontologe am American Museum of Natural History in New York, der an den Ausgrabungen beteiligt ist. Zur Präsentation reist der ungarische Paläontologe Mátyás Vremir an, der den Saurier gefunden und ausgegraben hat.

Das Exemplar, dessen Knochen jetzt im Dinopark Denkendorf ausgestellt werden, war noch im Wachstum. Trotzdem bringt es die lebensgroße Rekonstruktion seines Skeletts von Flügelspitze bis Flügelspitze auf gute zwölf Meter.

Saurier lebte vor 66 Millionen Jahren

Das eine Skelett-Modell der Flugechse ist so präpariert, dass es zu fliegen scheint. Das andere Modell steht am Boden, denn die Experten rätseln, ob dieser Flugsaurier trotz seiner enormen Flügel nicht einfach zu schwer war, um sich wirklich in die Luft heben zu können. Ein eleganter Flieger war er auf keinen Fall. Wenn, dann hat er sich "irgendwie einfach von einer Klippe stürzen müssen", so Raimund Albersdörfer, Paläontologe und Sammler. Einfach loslaufen und abheben – das halten die Experten für ausgeschlossen.

Der Fundort des Sauriers liegt in Rumänien, im Herzen von Transsilvanien. Das hat ihm den Spitznamen "Dracula" eingebracht. Dracula lebte am Ende der Kreidezeit vor rund 66 Millionen Jahren auf einer längst verschwundenen Insel, etwa so groß wie Kreta. Damals herrschte auf der Insel subtropisches Klima. Sie war umgeben von einem warmen Meer. Heute ist der Fundort rumänisches Festland.

Die Insel fest im Griff

Zu seiner Zeit hatte Dracula seine Insel fest im Griff. Raimund Albersdörfer, Paläontologe und Sammler, fasziniert, dass "Dracula" die Nahrungskette auf den Kopf gestellt hat. Der riesige, aber zahnlose Flugsaurier war derjenige, der die kleineren, bezahnten Raubsaurier fraß, nicht umgekehrt. Das und natürlich die enorme Größe von Dracula machen seinen Fund so spektakulär.

Bemerkenswert ist auch die Art und der Ort der Entdeckung. Der Fundort ist eine 120 Meter hohe Felswand - mitten in Transsilvanien. Der ungarische Paläontologe Mátyás Vremir hatte die Knochen dort per Fernglas erspäht, weil ihre weißliche Farbe sich vom dunkleren Gestein abhob, in dem sie steckten. Wie Bergsteiger haben Mátyás Vremir und seine Kollegen sich an dieser Steilwand abgeseilt, um zu dem Fund zu gelangen. In Kletterseilen hängend haben sie die Knochen mit Hammer und Meisel aus dem harten Stein gearbeitet. Die Ausgrabungen am Fundort laufen immer noch.

Ausstellungseröffnung am Freitag

Der Öffentlichkeit zugänglich ist "Dracula" ab Freitag, 23.März. Er ist die Hauptattraktion der Ausstellung "Flugsaurier", die bis 4. November 2018 in der neuen Ausstellungshalle des Dinosaurier Museums zu sehen ist. Sie ist aktuell die umfassendste Präsentation von Originalfunden urzeitlicher Flugechsen weltweit. Zur Vorstellung von Dracula am 22.3. um 11.00 Uhr wird auch Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Lehrstuhlinhaber für Systematische Zoologie der LMU München und Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns erwartet sowie Dr. Mike Reich, Vize-Direktor Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München.