Marmor-Figur von König Ludwig I. im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München
Bildrechte: picture-alliance/imageBROKER/Manfred Bail

Was wohl König Ludwig I., der im Lichthof der LMU "sitzt", zum Reisekosten-Gebaren gesagt hätte?

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Reisekosten: Münchner Universität verschwendet Steuergelder

2.000 Euro für vier Abendessen in Venedig, hohe Taxikosten für Heimfahrten: Das bayerische Wissenschaftsministerium hat jetzt dem BR bestätigt, dass an der Ludwig-Maximilians-Universität Steuergelder verschwendet wurden. Die Uni hat bereits reagiert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Im Sommer war bekannt geworden, dass der Bayerische Oberste Rechnungshof das Reisekosten-Gebaren an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in einem internen Papier beanstandet hatte. Das bayerische Wissenschaftsministerium hat jetzt auf Anfrage des BR bestätigt, dass an der größten Universität des Freistaats öffentliche Mittel fehlerhaft verwendet worden sind.

15.000 Euro für Strategietagung in Venedig

Laut Rechnungshof hat sich ein Uni-Mitarbeiter Taxifahrten von München in seinen Heimatort von 64.000 Euro in zehn Jahren erstatten lassen. Weiter listet der Prüfbericht eine viertägige Strategietagung des LMU-Präsidiums mit elf Teilnehmern in Venedig auf. Von den knapp 15.000 Euro Kosten sind demnach rund 2.000 Euro auf vier Abendessen entfallen.

Rechnungshof zweifelt wissenschaftlichen Charakter an

Auch die Verabschiedung eines Dekans im Restaurant hoch oben auf dem Wendelstein sei mit 12.000 Euro zu Buche geschlagen. Der Rechnungshof zweifelt an, dass die Feier mit 116 Personen wissenschaftlichen Charakter gehabt habe.

Die LMU hingegen betont, von Geldverschwendung könne generell keine Rede sein. Sie hatte im Sommer bestätigt, dass ein Steuerverfahren gegen einen ihrer Vizepräsidenten nach Zahlung einer Geldauflage eingestellt worden war. "Ein Schuldeingeständnis ist mit dieser Zustimmung nicht verbunden, die Unschuldsvermutung gilt weiter," teilte die LMU im Sommer dazu mit. Die von einer Fakultät bezahlten Mittagessen in teilweise gehobenen Restaurants seien damals als geldwerter Vorteil nicht versteuert worden, so der Rechnungshof.

Überprüfung durch Landesanwaltschaft

Laut Medienberichten prüft derzeit die Landesanwaltschaft, ob ein disziplinarrechtliches Ermittlungsverfahren gegen LMU-Beamte einzuleiten ist. Die Prüfbitte, ob dienstrechtliche Vergehen vorlägen, sei vom Wissenschaftsministerium gekommen, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

LMU ändert Richtlinien

Eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums wollte zu dem internen Verfahren jetzt nur so viel sagen, dass in Einzelfällen an der LMU öffentliche Mittel fehlerhaft verwendet wurden. Inzwischen habe die Universität neue Richtlinien für Bewirtungen und Dienstreisen erlassen.

Anmerkung: Zunächst hatten wir die Information, dass Kosten für ein Abendessen während einer Tagung eines elfköpfigen LMU-Gremiums in Venedig von 2.000 Euro angefallen seien. Der ORH hat seine Angaben dazu inzwischen korrigiert: Die Summe sei insgesamt für vier Abendessen angefallen.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!