Erst gestern wurde den Bewohnern in den 50 Zimmern der Unterkunft in der Hintermayrstraße der schriftliche Bescheid der Regierung von Mittelfranken zugestellt, dass sie heute ausziehen müssen. Ansonsten würde der Umzug durch die Polizei vollstreckt, so Harald A. Rödl, ehrenamtlicher Pate für Asylbewerber.
Kritik an der Vorgehensweise
Rödl hält diesen Blitzumzug in andere Flüchtlingseinrichtungen für "Behördenwillkür“ und ärgert sich auch darüber, dass die verunsicherten Flüchtlinge ihre privaten Teppiche und Möbel in die neuen Unterkünfte nicht mitnehmen dürfen. Die 77 Bewohner waren bislang auf 50 Zimmer verteilt.
Regierung wehrt sich
Wie die Regierung von Mittelfranken auf BR-Anfrage mitteilte, seien die Bewohner nicht erst gestern, sondern schon vorgestern Nachmittag über die Umzüge mündlich informiert worden. Die Androhung einer "Vollstreckung der Bescheide mittels unmittelbaren Zwangs“ räumte die Behörde ein. Grund sei eine Ankündigung von Bewohnern gewesen, "sich gegen einen Umzug mit allen Mitteln zur Wehr setzen zu wollen“.
Regierung weist auf Asbestgefahr hin
Die Ursache für die Schließung der Gemeinschaftsunterkunft ist laut Regierung von Mittelfranken eine Asbestbelastung in Bodenplatten des Gebäudes. Zwar seien bei Kontakt- und Staubproben am Montag keinerlei Asbestfasern gefunden worden. "Da aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich Asbest noch in der Raumluft befindet, soll rein vorsorglich das Gebäude geräumt werden, um Gesundheitsschäden der Bewohner und des Personals zu vermeiden.“ Privates Mobiliar sei aus hygienischen Gründen in Gemeinschaftsunterkünften grundsätzlich nicht gestattet und dürfe daher auch nicht beim Umzug in die neue Unterkunft mitgenommen werden, so die Behörde. Bei den Umzügen heute waren keine Polizeibeamten im Einsatz.