Am 22. Juli 2016 tötete David S. am OEZ in München neun Menschen. Er stand zuvor in engem Kontakt mit dem späteren Schulattentäter aus Aztec, New Mexico: William A.. Kurz nach dem Münchner Attentat gab ein Zeuge der deutschen Polizei konkrete Hinweise auf Chatgruppen, in denen sich S. mit anderen potentiellen Attentätern ausgetauscht hatte und von denen noch immer eine potentielle Gefahr ausging. Die Polizei verhaftete deswegen zwei Jugendliche aus Baden-Württemberg. Bei Durchsuchungen wurden Schusswaffen und Sprengstoff gefunden. Beide Jugendliche verfolgten offensichtlich konkrete Anschlagspläne.
"Nur Computer gespielt"
Ein weiteres aktives Mitglied in diesen Chatgruppen war der spätere Attentäter von New Mexico, William A.. Einer der beiden Jugendlichen sagte nach seiner Verhaftung der Polizei, er sei erst durch den US-Amerikaner A. mit S. in Kontakt gekommen. Wie Recherchen des ARD-Magazins "FAKT" belegen, lagen der Polizei zu A. laut Ermittlungsakten noch weitere Hinweise vor. So wandte sich A. kurz nach dem Münchner Anschlag auf dem Benutzerprofil von S. bei der Internet Spieleplattform "Steam" sogar direkt an die deutsche Polizei und schrieb, er habe mit S. doch nur Computer gespielt.
Attentäter rühmt Attentäter
A. verfasste im Internet mehrere glorifizierende Nachrufe auf David S.. Mit diesen Erkenntnissen müsse der Anschlag in München entscheidend neu bewertet werden, sagt Florian Hartleb, der Gutachter der Stadt München für den Anschlag am Olympiaeinkaufszentrum:
"Wir müssen den Fall von David S. als internationales Phänomen betrachten und wir müssen nun schauen, ob es sich hier nicht um ein virtuelles Netzwerk potentieller Massenmörder handelt."
Florian Hartleb, Gutachter der Stadt München
Weder die Staatsanwaltschaft München noch die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatten die Erkenntnisse der deutschen Ermittler an US-Behörden weitergegeben. teilte das ARD-Magazin "FAKT" mit.