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Behandlung in der Schmerztagesklinik in Illertissen

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Neues Angebot: Tagesklinik in Illertissen hilft Schmerzpatienten

Rund 17.000 Menschen leiden im Landkreis Neu-Ulm an chronischen Schmerzen. Viele haben es erfolglos mit Medikamenten versucht. Nun hilft ihnen auch eine Tagesklinik in Illertissen mit einem multimodalen Konzept.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Mit Wänden in warmen Orange, roten Sportmatten und farbenfrohen Bildern setzt die neue Schmerztagesklinik in Illertissen auf gute Laune – und auf Sport. Und damit hilft sie zum Beispiel Rolf Nusser. Noch vor vier Wochen waren die Schmerzen in seinen Knien so stark, dass er möglichst jede Bewegung vermied. Nun sitzt er auf einem grünen Gummiball und macht die Übungen mit.

"Die Schmerzen sind immer mehr geworden und dann war es so schlimm, dass es auf die Psyche gegangen ist. Dann hat man mir gesagt, ich sollte schauen, ob ich eine Schmerztherapie mache, weil das mit Sport zu tun hat und das täte mir bestimmt gut." Patient Rolf Nusser

Umgang mit Schmerzen lernen

Jeder der acht Patienten, die im Augenblick in der Tagesklinik sind, hat für vier Wochen einen Therapieplatz. Die Anmeldung geht online mit Überweisung vom Hausarzt. Das Ziel ist, den Schmerz zu verringern und gleichzeitig zu lernen, mit dem Schmerz umzugehen.

Multimodales Behandlungsangebot

Dabei helfen Einzelgespräche, Entspannungsübungen, Ergotherapie und Physiotherapie und die richtige Dosierung von Medikamenten. Viele kleine Bausteine greifen in der Klinik ineinander – eine multimodale Therapie eben. Rund 100 Patienten werden pro Jahr aufgenommen. Das Besondere ist aber: Am Abend gehen die Patienten nach Hause.

"Die tagesklinische Möglichkeit hat den Vorteil, dass man aus seinem Alltag nicht vollständig herausgerissen wird. Das kann nämlich eine Illusion sein, dass es einem wunderbar geht, solange man im Krankenhaus ist. Kaum kommt man nach Hause kommt der Alltag wieder und der alte Schmerz. So kann man täglich zuhause üben und trainieren, wie es sich anfühlt mit den tatsächlichen Anforderungen." Gerhard Hege-Scheuing, Leiter der Schmerztagesklinik

Schmerztagesklinik soll Nullsummenspiel sein

Drei Monate ist die Illertalklinik mit der Therapie in Vorleistung gegangen. Nun bezahlen die Behandlung die Krankenkassen. Damit kann die Kreisspitalstiftung aufatmen. Denn die neue Schmerztagesklinik ist Teil eines neuen Konzeptes. Vor eineinhalb Jahren musste unter großem Protest die Geburtenstation in Illertissen schließen. Die drei Häuser in Weißenhorn, Illertissen und Neu-Ulm schrieben massiv rote Zahlen. Die Schmerztagesklinik soll zumindest ein Nullsummenspiel werden.

Nicht alle gehen schmerzfrei nach Hause

Illertissen versucht mit der Schmerztagesklinik die Finanzen aufzupeppeln und zugleich eine notwendige ärztliche Versorgung zu gewährleisten. Die aktuellen Patienten sind immerhin sehr zufrieden, auch wenn klar ist: Nur rund 15 Prozent können ganz ohne Schmerzen nach Hause gehen.