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Streikende Flüchtlinge aus Sierra Leone vor Containern im Transitzentrum Deggendorf

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Nach versuchter Abschiebung: Flüchtlinge in Deggendorf streiken

In Deggendorf sind rund 200 Flüchtlinge aus Sierra Leone in den Schul- und Hungerstreik getreten. Auslöser war eine versuchte Abschiebung. Sie protestieren unter anderem gegen eingeschränkten Schulunterricht. Von Judith Dauwalter

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Im Transitzentrum Deggendorf sind am Wochenende 209 Menschen aus Sierra Leone in den Schul- und Hungerstreik getreten.

Der Bayerische Flüchtlingsrat nennt als Auslöser für den Streik die versuchte Abschiebung eines Flüchtlings aus Sierra Leone am Freitag (15.12.17), die am Flughafen gestoppt wurde. Rund 200 Landsleute sind daraufhin im Transitzentrum Deggendorf in den Schul- und Hungerstreik getreten.


Auch Kinder und Schwangere streiken

Als Gründe für den Streik nennen die Beteiligten in einem Statement unter anderem die mangelnde Hygiene, das schlechte Essen und fehlende spezielle Medikamente in der Unterkunft.

Außerdem protestieren sie dagegen, dass sie keine öffentlichen Bildungseinrichtungen besuchen und nicht arbeiten dürfen. Auch die Ablehnung ihrer Asylanträge und die Abschiebung nach Italien, wo ein Leben auf der Straße drohe, bewegen die Menschen demnach zum Streik: "Wir wurden enttäuscht statt beschützt", heißt es in dem Statement.

Für Montag (18.12.17) planen sie eine Demonstration. Unter den Streikenden sind laut Flüchtlingsrat auch Kinder und schwangere Frauen.


Kritik an Transitzentren

In den bayerischen Transitzentren sind vor allem abgelehnte Asylbewerber oder solche mit geringen Bleibeperspektiven untergebracht. Neben der Einrichtung in Deggendorf gibt es weitere in Manching, Bamberg und Regensburg.

Am eingeschränkten Schulunterricht und zu wenig Beratung in den Zentren gab es in der Vergangenheit immer wieder Kritik aus der Opposition, von Wohlfahrtsverbänden und Flüchtlingshelfern. Die CSU hält die Einrichtungen dagegen für erfolgreich: Dort seien schnellere Verfahren möglich, sie seien deshalb deutschlandweit vorbildlich.