Thomas Linhart, erster Vorstand der Mühldorfer Schäffler, steht in Schäfflertracht auf dem Mühldorfer Stadtplatz.
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Hier auf dem Mühldorfer Stadtplatz würde der Mühldorfer Schäffler-Vorstand Thomas Linhart zum Ende der Corona-Pandemie gerne tanzen.

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Mühldorfer Schäffler in der Warteschleife

Alle sehnen sich danach, dass die Corona-Pandemie endlich vorbei ist. Einige Gruppen in Bayern wollen das Ereignis besonders feiern: Mit einem Schäfflertanz. Dafür würden sie sogar mit einer Tradition brechen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Normalerweise tanzen die Schäffler-Gruppen in München, Murnau, Mühldorf oder Traunstein alle sieben Jahre. Sie erinnern damit an die Schäfflertänze zum Ende der Pest. Mutige Fassmacher sind, so sagt es die Legende, 1517 auf Straßen und Plätze gegangen und haben getanzt, um die Menschen aus den Häusern zu holen und Lebensfreude zu vermitteln. Das soll auch nach der Corona-Pandemie so sein. Dafür will Thomas Linhart, erster Vorstand der Schäffler in Mühldorf am Inn, auch den Sieben-Jahres-Rhythmus aufbrechen.

Noch kein Training möglich

Wenn die Pandemie vorbei ist oder zumindest beherrschbar geworden ist, dann "wollen wir mit unserer Blasmusik und unserem fröhlichen Schäfflertanz die Leute aus den Häusern locken, dass sie uns zuschauen können", erklärt Thomas Linhart. Aber das dauere wohl noch ein bisschen. Trainieren können die Schäffler gerade nicht. Die Hallen sind pandemiebedingt zu. Aber ohne das Einüben der Figuren wie Königsschlange, Laube, Kreuz oder Krone kommen selbst "Altschäffler" nicht aus. Der letzte Auftritt liegt schließlich schon zwei Jahre zurück.

Bildrechte: Fotografie Werner Klöpper
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2019 haben die Mühldorfer Schäffler noch regulär getanzt

Neue Kränze in Vorbereitung

In der Zwischenzeit wird die traditionelle Schäffler-Tracht aus schwarzen Haferlschuhen mit silberner Schnalle, schwarzen Kniebundhosen, rotem Jackett, grünem Hut und dem ledernen Schurz auf Vordermann gebracht. Auch die Kränze sind in die Jahre gekommen und müssen erneuert werden. "Die Griffe werden eigens gedrechselt, die kann man nicht von der Stange kaufen", so Linhart.

Pandemieende ersehnt

Gefragt, wann die Schäffler auftreten sollten, ist die Antwort der Mühldorfer Bürger eindeutig: Am liebsten sofort. "Damit der Krampf endlich vorbei ist", sagt ein Passant mit Blick auf die Corona-Pandemie. Thomas Linhart juckt es zwar schon in den Beinen, "es zittert alles", sagt er. Aber er rechnet noch mit mindestens einem halben Jahr, bevor er und seine Schäffler wieder ins Training einsteigen können.

Auftritt zeitgleich mit anderen Gruppen?

Planen könne man derzeit nichts, so der Mühldorfer Schäffler-Vorstand, aber man sei mit anderen Gruppen in Kontakt. Wenn sich alles ideal entwickelt, könnte es sogar sein, dass alle Schäffler-Gruppen in Bayern zeitgleich auftreten, um das Ende der Pandemie zu feiern.

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