Moritz Kosteletzky mit seinem Leonberger-Welpen Cuba vor seinem ersten mobilen Hühnerstall.
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Moritz Kosteletzky mit seinem Leonberger-Welpen Cuba vor seinem ersten mobilen Hühnerstall.

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"Mos Federfarm": Hühnerhaltung im Mobilstall

20 Jahre jung, eigentlich Anlagenmechaniker und sein Leben lang schon Geflügelfan. Das ist Moritz Kosteletzky aus Donaualtheim, besser bekannt als Mo. Vor einem halben Jahr hat er sich seinen Traum erfüllt: Er hält jetzt Hühner in einem Mobilstall.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Heute ist der große Tag für die rund 300 Hennen im neuen Mobilstall von Moritz Kosteletzky: Punkt zehn Uhr werden die Gitterklappen aufgehen, dann können die Hühner erstmals nach draußen: "Das ist das erste Mal, dass sie dann richtig Sonne haben, im Gras picken können", sagt der Hühnerhalter und strahlt.

Hühner gewöhnen sich an den Mobilstall

So sollen seine Hühner leben: An der frischen Luft sollen sie scharren und picken können, den ein oder anderen Wurm fressen - sie sollen es gut haben. Die ersten drei Wochen allerdings mussten sie jetzt im Mobilstall verbringen, um sich einzugewöhnen und zu lernen, dass sie hier schlafen und ihre Eier legen sollen.

In seinem ersten Mobilstall funktioniert das schon sehr gut, sagt Kosteletzky. Morgens um zehn drängen die Hühner nach draußen, wird es dunkel, spazieren sie freiwillig wieder in den Hänger. Der ist grün und weiß bemalt und mit seinem Logo bedruckt, "Mos Federfarm", das eine Freundin für ihn designt hat.

Vom Anlagenmechaniker zum Hühnerhalter

Eigentlich ist "Mo" Mechaniker für Sanitäranlagen. Tiere liebt er allerdings schon immer, besonders Geflügel. "Das hab ich vom Opa, der hatte auch schon immer Puten und anderes Geflügel". Im Frühjahr hat er seinen Traum wahr gemacht.

Coronabedingt hatte er etwas mehr Zeit, und ist durch Zufall im Internet auf eine Reportage über die Haltung von Hühnern im Mobilstall gestoßen. Das habe ihn sofort fasziniert. Das sei das Beste für die Hühner, was man machen könne, davon ist Mo überzeugt. Im Internet hat er einen alten Kühlanhänger gefunden, den hat er mit seinem Opa zusammen zum Stall umgebaut, mit Sitzstangen und Legenestern. Seit März hält er rund 100 Hühner in dem Stall.

Eier gibt es im "Eierhäusle" - Kunden sind zufrieden

Die Eier verkauft er im "Eierhäusle", einem kleinen, weiß gestrichenen Holzhäuschen im Dillinger Stadtteil Donaualtheim, am Haus seiner Mutter. Gerade mal der Kühlschrank und die Kasse passen rein, alles läuft auf Vertrauensbasis: Die Kunden kommen, werfen ihr Geld ein, nehmen sich die Eier. Das laufe hervorragend, sagt Mo, und Kunde Steffen Reiter fügt hinzu: "Das ist toll, wenn man Eier braucht, egal wann, kann man kann einfach kommen und Eier kaufen. Außerdem kann man zur Wiese laufen, wo der mobile Stall steht, und da sieht man, dass es den Hühnern gut geht."

Alle zwei Wochen frisches Gras für die Hühner

Alle zwei Wochen baut Mo den Steckzaun ab, hängt den Stall an und zieht ihn mit dem Bulldog ein Stück weiter ins frische Gras. Er nutzt dafür die Streuobstwiesen seines Opas oder auch Grundstücke von der Stadt. Als Gegenleistung mäht er dort und schneidet die Obstbäume.

Schafe als Mäher und Schutz vor Fressfeinden

Beim Mähen helfen ihm auch Gin und Tonic: Die beiden Schafe sind da, um Greifvögel, Fuchs und Marder abzuschrecken. Das funktioniert: Steffi ist das einzige Huhn, das nachts nicht in den Hänger geht, und es lebt noch. Erst ein Mal hat ein Habicht zugeschlagen, und das tagsüber.

Im neuen Stall soll der Leonberger Cuba die Hühner beschützen. Noch ist er ein Welpe, muss viel lernen. Deshalb hat Mo seine Arbeitszeit in seinem eigentlichen Job auf vier Tage pro Woche verkürzt: "Man will ja auch mal Feierabend haben und am Wochenende mal weggehen", sagt der 20-Jährige.

Das Geschäft läuft gut - Mo hat aufgestockt

Weil die Eier regelmäßig ausverkauft sind, hat Mo den zweiten Stall gekauft. Diesmal war der Hänger bereits umgebaut, unten ist er mit Gittern umgeben: Hier können die Hühner rund um die Uhr raus, in den so genannten Kaltscharrraum.

Diese Gitter gehen heute zum ersten Mal auf: Vorsichtig setzt das erste Huhn einen Fuß ins Gras, dann den nächsten, beginnt sofort zu picken. Andere folgen ihm. Es laufe besser als erwartet, sagt Mo. Für ihn ist das ein ganz wichtiger Tag: "Immer wieder zum Stall zu kommen und die Hühner drinnen zu sehen, wie in Bodenhaltung, das ist für mich Horror. Es muss sein, aber jetzt ist alles geschafft, es hat super funktioniert. Jetzt müssen sie nur noch Eier legen, dann bin ich wunschlos glücklich."

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