Was lässt sich tun, damit es nicht zum Ausbruch in Bayern kommt? Darüber sprach Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf heute mit Vertretern des Bauern- und des Jagdverbandes, sowie der Fleischwirtschaft, der Tierärzte und diverser Behörden auf einem Präventionsgipfel. Ihre Worte klingen bedrohlich: "Eine mögliche Seuche hätte natürlich unglaubliche und dramatische Auswirkungen für unsere Wirtschaft, für die Schweinehalter, aber auch für die nachgelagerte Veredelungswirtschaft, für die Fleischindustrie. Es ist also eine sehr sehr ernstzunehmende Seuche."
Behörden alarmiert
Ein infizierter Betrieb müsste über ein halbes Jahr dicht gemacht werden, so Scharf, für manche Landwirte wäre das existenzgefährdend. Ein solches Virus könnte sich bis zu ein halbes Jahr lang im Wirt halten. Die Angst der Behörden: Wildschweine könnten sich an bayerischen Autobahnraststätten durch Essensreste von ausländischen Brummifahrern infizieren und das Virus weitergeben. Darum sollen nun an Raststätten entlang der Autobahnen und an den Flughäfen Schilder und Infobroschüren die Reisenden auf die Problematik hinweisen.
Saubere Ställe und verstärkte Jagd auf Wildschweine
Die Ministerin hat mit den 60 Vertretern mehrere Schutzmaßnahmen vereinbart: saubere Kleidung rund um Schweineställe, Futtermittel so lagern, dass Wildschweine nicht ran kommen und eine verstärkte Jagd auf die Tiere. Besprochen wurde auch, wie Schutzzonen bei einem möglichen Ausbruch aussehen würden. Die Ministerin fordert aber auch vom Bund zusätzliche Maßnahmen: Der Bund müsse die notwendigen Kontrollen auf den Transportwegen durch Bundespolizei und Zollbehörden sicherstellen: "Nur bei einer engen Kooperation von Bund, Ländern, Kommunen und Verbänden können wir erfolgreich sein."
Jäger fordern: Schnellere Straßensperren und Bejagungsschneisen
Der Vizepräsident des bayerischen Jagdverbandes Günther Baumer begrüßt die Schritte, fordert aber noch weitere Maßnahmen: der Staat müsse Container für die Entsorgung der Wildschwein-Gedärme aufstellen, das könne nicht Sache der Jäger sein, so der Vizepräsident. Außerdem sollten Landwirte sogenannte Schuss-Schneisen in ihren Mais-Feldern frei räumen, damit die Jäger die Wildschweine besser treffen könnten. Und noch ein Problem müsste beseitigt werden: die bürokratischen Regeln für Straßensperren seien zu hoch, so Baumer. Bei einer übergreifenden Jagd würde die Genehmigung für eine Straßensperre bisher zwei bis drei Tage dauern. Dann aber, so der Vertreter des Jagdverbande, wären die Wildschweine längst weg. Bereits seit dem vergangenen Jahr gibt es für jedes erlegte Wildschwein eine staatliche Prämie von 20 Euro. Ob diese schon Wirkung zeigt, dazu will der Jagdverband erst Ende März Bilanz ziehen.