Am Tag nach dem Chaos-Wochenende wurde bei der Lufthansa gefeiert. Flugzeugtaufe. Ein neuer Airbus A 350 heißt jetzt ganz offiziell "Erfurt". Taufpate war Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Thema war aber auch bei ihm: die stundenlange Sperrung des Terminals: "Sicherheit geht vor. Und bei dieser weltweiten Lage beim Thema Sicherheit, beim Thema Bedrohung durch den internationalen Terrorismus ist es natürlich selbstverständlich, dass es da kein ‚Dazwischen‘ gibt, sondern nur ein ‚Ja oder Nein‘."
Wiedergutmachung für Passagiere?
Ein paar Hundert Meter weiter bemühte sich der Münchner Flughafen-Chef fast zur gleichen Zeit in einer Pressekonferenz um Schadensbegrenzung nach dem Chaos-Wochenende. Man überlege, den betroffenen Passagieren eine kleine Widergutmachung zukommen zu lassen, sagte Michael Kerkloh. Zehntausende waren am Wochenende am Flughafen München gestrandet. Manche hängen noch immer fest – nicht das einzige Problem, sagt Kerkloh: "Wir haben einiges abzuarbeiten. Es gibt hier noch ungefähr 10.000 Gepäckstücke, die ihre Besitzer wiederfinden müssen. Das wird aber in den nächsten Tagen abgearbeitet.“
Kosten: Einstelliger Millionenbetrag
Den Flughafen selbst haben die Terminalsperrungen und ihre Folgen laut Kerkloh einen Betrag im unteren einstelligen Millionenbereich gekostet. Insgesamt waren am Wochenende ehr als 300 Flüge annulliert worden. Stundenlang war die Wartehalle im Terminal völlig überfüllt. Immer wieder gab es seitdem Kritik am Krisenmanagement der Lufthansa und des Flughafens.Eine Familie aus den USA spricht noch heute von einem Alptraum.
"Keiner hat uns informiert. Sie haben Wasser verteilt und das wars dann auch. Familien, die mit uns gewartet haben, konnten nicht mal ein Hotel buchen. Es war ein Alptraum." Tammy Angelow
Lektionen für den Münchner Flughafen
Flughafenchef Michael Kerkloh räumte heute ein, dass es möglicherweise nicht ganz rund gelaufen sei. Es gebe einige Lektionen sagt er: "Beispielsweise das Thema Information. Das ist eine Gratwanderung. Und das werden wir aufarbeiten, ob ausreichend, ob schnell genug informiert worden ist. Sie müssen verstehen, die Informationslage war lückenhaft. Wir haben alles versucht, was da geht. Und ich hoffe, dass wir jetzt dann wieder ganz normalen Betrieb haben.“
Sicherheitspanne sorgte für Chaos
Ein umfassendes Aufarbeiten der Vorfälle hat heute auch die Regierung von Oberbayern noch einmal angekündigt. Sie ist zuständig für die Luftsicherheit, mit den Kontrollen am Flughafen hat sie die Sicherheitsgesellschaft München beauftragt. Dass eine 40-jährige Frau unkontrolliert durch den Sicherheitsbereich gelangen konnte, führt sie auf ein "individuelles Versäumnis" beim Personal zurück. Das werde nun genau geprüft, sagte ein Sprecher - es gab aber bereits erste Konsequenzen. Die Mitarbeiter, die an der Sicherheitspanne beteiligt waren, wurden vom Dienst abgezogen.