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Lehrer aus Ausburg klagt gegen Freistaat

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Lehrer aus Augsburg klagt wegen befristeter Stelle

Planungssicherheit contra Flexibilität: In Bayern gibt es mehr als 3.000 Lehrer, die nur befristet angestellt sind. Einer von ihnen ist Michael Golla, sein Vertrag läuft aus. Weder er noch seine Schüler wollen das einfach hinnehmen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Niklas Ohnemus und Sebastian Thausz aus der siebten Klasse wollen unbedingt, dass ihr Lehrer an der Schule bleibt. Deshalb haben die beiden Schüler einer Realschule im Augsburger Stadtteil Oberhausen einen Brief geschrieben. Und zwar direkt an den Bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle. Dem Brief haben sie eine Liste beigelegt mit 570 Unterschriften von Schülern aller Jahrgangsstufen, die den Lehrer behalten wollen.

"Er ist einfach mein Lieblingslehrer. Es macht einfach Spaß, mit ihm Unterricht zu machen, weil er einer der nettesten und lustigsten Lehrer an der Schule ist und guten, verständlichen Unterricht macht." Sebastian Thausz und Niklas Ohnemus, Schüler

Bereits zum siebten Mal ein Jahresvertrag

Der Lehrer Michael Golla hat erst durch Kollegen von der Aktion erfahren und findet sie fantastisch, eine Bestätigung für seine gute Arbeit. Für eine reguläre Planstelle war Gollas Abschlussnote im Studium nicht gut genug. Der Lehrer hat nun bereits den siebten Jahresvertrag. Im kommenden Jahr läuft er aus, wieder einmal.

"Als Lehrer bist du halt auch speziell ausgebildet und es ist halt auch der Beruf, den man machen will. Dann vor dem Nichts zu stehen, ist schon ziemlich schwierig. Ich mache mir natürlich Sorgen um meine Zukunft, sonst hätte ich diesen Schritt auch nicht gemacht." Michael Golla, Lehrer

Klage gegen den Freistaat läuft

Golla klagt gegen den Freistaat. Im Bayerischen Kultusministerium möchte man sich zu seinem Fall derzeit nicht äußern, wegen des laufenden Verfahrens. Doch befristete Stellen seien nun mal nötig, so Pressesprecher Ludwig Unger. Nur so könne man Stellen besetzen, die für einen befristeten Zeitraum frei sind, etwa weil festangestellte Lehrerinnen oder Lehrer Erziehungszeit nehmen.

Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband kritisiert den Freistaat

Für den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband dagegen sind Kettenverträge wie der von Michael Golla ein Zeichen dafür, dass der Freistaat ganz grundsätzlich nicht genügend Lehrer verbeamtet. Für Michael Golla heißt das, dass er jetzt noch nicht weiß, ob er nächstes Jahr umziehen und sich einen neuen Job suchen muss.

"Mich stört, dass man in Bayern ausgebildet wird, man studiert, man macht lange Jahre den Job. In dem Fall sind es bei mir mit Referendariat jetzt neun Jahre. Und man wird dann einfach nach neun oder sieben Jahren rausgeschmissen ohne eine Perspektive." Michael Golla, Lehrer